50 Jahre Bioland: Zurück in die grüne Zukunft

Dieses Jahr feiert Bioland sein 50-jähriges Bestehen. Zum Jubiläum des Verbandes fand Ende September im Rahmen der Öko-Aktionswochen Baden-Württemberg ein Genussmarkt in Eichstetten am Kaiserstuhl statt. Im Jahr 1976 trafen sich hier Mitglieder des „bio-gemüse e.V.“, dem Vorläufer des heutigen Bioland-Verbandes, zur ersten Bundesversammlung.

Gäste des Genussmarkts konnten erfahren, wie Biolandwirtinnen und Biolandwirte zum Erhalt fruchtbarer Böden beitragen und wie Bioland sich innerhalb der letzten fünfzig Jahre zum größten deutschen Bio-Anbauverband entwickelt hat.

Marcus Arzt, Bioland-Landesvorsitzender, betonte in seiner Eröffnungsrede: „Wir feiern heute das 50-jährige Jubiläum unseres Verbandes, blicken aber gleichzeitig auch in Richtung Zukunft: Es ist wichtig, dass alle – nicht nur die nächste Generation unserer Mitglieder – sondern auch Politik, Handel, Verbraucherinnen und Verbraucher, den Ökolandbau als wichtigen Lösungsbaustein anerkennen. Nur, wenn wir alle einen respektvollen Umgang mit Tier und Mensch pflegen, kann es uns gelingen, dringende Themen wie beispielsweise die Klimakrise noch zu lösen.“

Über Vergangenheit und Zukunft des Verbandes diskutierte Jan Plagge, Bioland-Präsident, mit Jürgen Mäder, Geschäftsführer EDEKA Südwest, und Wilhelm und Harald Rinklin, Inhaber von Rinklin Naturkost. Die Familie Rinklin aus Eichstetten gehört zu den Gründern des Bioland-Verbandes.

Dazu Plagge: „Auch, wenn Gründungsmitglieder, wie Wilhelm Rinklin senior, nicht wussten, worauf sie sich bei der Vereinsgründung einlassen: Der Mut zur Veränderung und der Pioniergeist von damals prägen noch heute die Arbeit unseres Verbandes. Bioland hat sich in den letzten 50 Jahren zur starken, wirksamen Wertegemeinschaft entwickelt, die sich als Alternative für Landwirte, Verarbeiter und Händler fest etabliert hat. Wir verstehen uns heute als die treibende Kraft für den ökologisch und sozialen Umbau der gesamten Land- und Lebensmittelwirtschaft .“

Er betonte: „Um die Herausforderungen wie Klimawandel, Artensterben und Erhalt der bäuerlichen Betriebe zu bewältigen, braucht es neben der Umstellung der Landwirte auch eine Umstellung bei unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern. Als Verband haben wir die Umstellung auf Bio-Landbau in den letzten Jahrzehnten erfolgreich ausgebaut – jetzt wird es immer wichtiger, dass auch der tägliche Einkauf sich in der Breite zunehmend ökologisiert. Als sehr gutes Beispiel geht der Naturkostfachhandel hier seit vielen Jahrzehnten voran – es ist uns auch sehr wichtig, dass der Lebensmitteleinzelhandel immer engagierter seine Sortimente in Richtung heimischem Bio entwickelt, und so die Umstellung von vielen Betrieben ermöglicht.“

Wie wichtig es ist, neue Absatzmärkte zu erschließen, um den Ausbau des Ökolandbaus auch im Ländle weiter voranzubringen, betonte auch Christoph Zimmer, seit August Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (AÖL). Gemeinsam mit dem AÖL-Vorsitzendem Hans Bartelme und Dr. Konrad Rühl, Abteilungsleiter Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, diskutierte er über die Chancen des Aktionsplan „Bio aus Baden-Württemberg“. Er wurde 2012 von der Landesregierung auf den Weg gebracht, um den Ökolandbau im Land verstärkt zu fördern. 2020 wurden erstmals Mittel in Höhe von jährlich 4,5 Millionen Euro zur Umsetzung des Aktionsplans im Koalitionsvertrag festgeschrieben.

Dazu Zimmer: „Wir begrüßen das Bekenntnis der Landesregierung zu zusätzlichen Mitteln, um Baden-Württemberg flächenhaft zum Bio-Musterländle zu machen. Um das ausgerufene Flächenziel von bis zu 40 Prozent Ökolandbau zu erreichen, muss aber noch viel getan werden. Als gemeinsame Vertretung aller biologischer Anbauverbände fordern wir die Landesregierung aktiv dazu auf, die guten Vorsätze praktisch werden zu lassen und beispielsweise regionale Bioerzeugnisse in Landeseinrichtungen, wie in Mensen und Kantinen, verpflichtend einzusetzen.“

Begleitend zu den politischen Talk-Runden konnten Gäste an Ständen von Bioland-Mitglieder und Partnern ökologische Erzeugnissen probieren: Neben frischem Obst und Gemüse der Saison vom Schambachhof in Bötzingen sowie Roggen- und Dinkelvollkornbrot der Bäckerei Jenne aus Endingen, boten die Kellereien Rinklin und Höfflin ökologische Weine an, deren Trauben in den umliegenden Weinbergen angebaut werden.

Zimmer, seit August auch Bioland-Landesgeschäftsführer in Baden-Württemberg, freute sich über das rege Interesse der Gäste an der Arbeit der Bioland-Mitglieder: „Unsere Landwirtinnen und Landwirte vermitteln nicht zuletzt in persönlichen Gesprächen die positiven Wirkungen des ökologischen Landbaus. Konsumentinnen und Konsumenten können so ein Verständnis für die wertvolle Arbeit der bäuerlichen Betriebe und deren Beitrag für Tierwohl, Umwelt und Klima entwickeln.“ Damit einhergehend wachse auch die Bereitschaft, einen angemessenen Preis für Bioland-Lebensmittel zu bezahlen – und sie mit Achtung zu behandeln, zeigte sich Zimmer abschließend überzeugt.

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