Kalkung & Bodentests

25.06.2024

Kalken ist das ganze Jahr über möglich, sobald der Boden befahrbar ist. Besonders gut eignet sich die Ausbringung in den Getreidestoppeln nach der Ernte oder im Kleegras. Gerade in diesem Jahr, nach den heftigen und anhaltenden Niederschlägen, darf die Kalkung nicht vergessen werden. Doch woher weiß ich, welcher und wie viel Kalk für meinen Boden richtig ist?

Von Magdalena Rangs

Kalken ist das ganze Jahr über möglich, sobald der Boden befahrbar ist. Besonders gut eignet sich die Ausbringung in den Getreidestoppeln nach der Ernte oder im Kleegras. Gerade in diesem Jahr, nach den heftigen und anhaltenden Niederschlägen, darf die Kalkung nicht vergessen werden. Doch woher weiß ich, welcher und wie viel Kalk für meinen Boden richtig ist?

Kalkung ist wichtig für den pH-Wert des Bodens, der entscheidend für die Verfügbarkeit von Nährstoffen und die Bedingungen für Bodenorganismen ist. Diese Organismen helfen bei der Mineralisation und Gesundhaltung des Bodens und somit der Pflanze. Bei Leguminosen ist der pH-Wert beispielsweise ausschlaggebend für die N2-Fixierung, da die Knöllchenbakterien sensibel auf zu niedrige pH-Werte reagieren (Achtung, Lupinen vertragen keinen freien Kalk). Darüber hinaus versorgt eine Kalkung den Boden mit Calcium (Ca), was wichtig für die Zellwandstabilität der Pflanzen ist und die Pflanze vor biotischem und abiotischem Stress schützt. Zudem hat Ca einen wesentlichen Einfluss auf die Bodenstruktur. Es fungiert im Boden als Brücke zwischen Ton-Humus-Komplexen, wodurch Böden mit guter Ca-Versorgung nicht zur Verschlemmung neigen. Magnesium kann sich zwar auch an Tonmineralen anlagern, bildet aber weniger stabile Brücken und nimmt mehr Wasser auf, was zu Verschlemmung führen kann. Calciumbrücken halten im Gegensatz zu Mg-Brücken auch bei Wassermangel. Die Mg-Brücken reißen bei Trockenheit, was zu den bekannten Rissen im Boden führen kann. Auf leichten Böden sollte dementsprechend ein höherer Mg-Gehalt angestrebt werden, um die Wasserspeicherkapazität zu erhöhen. Auf schweren Böden spielt die Strukturwirkung von Ca eine größere Rolle.

Es gibt sowohl Calcium- als auch magnesiumhaltige Kalke. Die pH-Wert-steigernde Wirkung geht aber dabei immer vom Anion (Carbonat) und nicht von Ca oder Mg aus. Ein hoher pH-Wert sagt also nichts über den Ca-Gehalt des Bodens aus, dieser muss extra über eine Bodenanalyse bestimmt werden. Mit dem Ca- und Mg-Gehalt des Bodens, in Kombination mit der Bodenart und dem pH-Wert, kann der richtige Kalk ausgewählt werden. Sollte der Ca-Gehalt bei hohem pH-Wert zu niedrig sein, kann eine Ca-Düngung mit einem nicht-pH-wirksamen Mittel wie Gips erfolgen. Sind die Magnesiumgehalte laut Bodenanalyse eher hoch (>C) sollte ein Kalk mit möglichst geringem Magnesium Anteil gewählt werden (siehe Tabelle).

Neben der Bodenanalyse gibt es kostengünstige und schnelle Methoden, den pH-Wert direkt auf dem Feld zu bestimmen. Ein pH-Meter zeigt den pH-Wert mithilfe von Indikatorflüssigkeit an. Die Kationen in der Indikatorflüssigkeit verdrängen dabei die Protonen (Säuren), die an die Tonminerale gebunden sind. Die Methode entspricht der VDLUFA. Der pH-Wert kann nach wenigen Minuten abgelesen werden.
Verschiedene Kalke unterscheiden sich in ihrer Reaktivität. Je feiner ein Kalk vermahlen ist, desto höher die Oberfläche und dadurch die Reaktivität und Wirkung. Bei leichten bis mittleren Böden und Grünland sollte durch die geringe Pufferkapazität ein langsam wirkender Kalk bevorzugt werden.

Zur Erhaltungskalkung werden 9-20 dt/ha CaO auf leichten und 15-25 dt/ha CaO auf mittleren bis schweren Böden alle 3-4 Jahre empfohlen ( @ jedes 3. bis 4. Jahr 1 Lastzug à 25 t auf 10–12 ha). Es sollten keine zu hohen Kalkmengen auf einmal ausgebracht werden, um Probleme mit der Nährstoffverfügbarkeit zu vermeiden. Es ist besser, jährlich kleine Mengen auszubringen, um starke Milieuschwankungen zu vermeiden.

Übersicht Kalkdünger (Auszug) HIER.

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Beim Kalkbezug über den Landhandel immer Öko-Konformität bescheinigen lassen und bei Unklarheiten vorher die Beratung kontaktieren.