Aus der Beratung
Erntevorbereitung & Vorsorgemaßnahmen beim Mähdrusch im Getreidelager und beim Transport
Für einen reibungslosen Ernteverlauf und gute Qualitätssicherung sollten jetzt die letzten Vorbereitungen für die Ernte getroffen werden.
Für einen reibungslosen Ernteverlauf und gute Qualitätssicherung sollten jetzt die letzten Vorbereitungen für die Ernte getroffen werden. Lagerstätten und sämtliche Förderwege (Schnecken, etc.) sollten gründlich vom Altgetreide geleert, gereinigt, gewartet und getestet werden. Denke bei potenziellen Kontaminationspunkten (Lohndrusch, Lohnlagerung, Transport) auch an Reinigungsprotokolle. An dieser Stelle seien auch die sogenannten Vorsorgemaßnahmen erwähnt, die seit 2022 von jedem ökologischen Erzeugerbetrieb erstellt werden müssen und im Rahmen der Ökokontrolle geprüft werden. Hauptsächlich betroffen sind überbetrieblich genutzte Maschinen (Lohndrusch, Getreidetransport, Aussaattechnik etc.) die auch mit konventionellen Betriebsmitteln in Berührung kommen. Nähere Infos hierzu finden Sie auch im Dokument „Vorsorgemaßnahmen-Landwirtschaft-Checkliste“ in der Bibliothek in „Mein Bioland“.
Käferfreie Getreidelagerung im Ökolandbau
Schädlinge können durch altes Getreide, mangelnde Lagerhygiene aber auch während der Ernte ins Lager gelangen. Besonders bei heißem und trockenem Wetter verbreiten sich Käfer wie Kornkäfer, Getreideplattmehlkäfer, Getreidekapuziner und Reismehlkäfer bereits im Bestand. Kornkäfer können Distanzen bis zu 0,5 km/h zwischen Feld und Lagerhalle zurücklegen. Vorratsschädlinge sind an sich nicht gesundheitsschädlich, begünstigen jedoch eine Mykotoxinbildung. Mit dem Klimawandel nimmt das Problem von Schädlingen im Lager zu, da wärmere Temperaturen ihre Vermehrung fördern.
Umstellung auf Ökolandbau und Lagerplanung
Eine eigene Lagerung ist für Öko-Betriebe unerlässlich und sollte bei der Umstellung auf Ökolandbau eingeplant werden. Bestehende Lager müssen auf ihre Bio-Tauglichkeit überprüft werden: Wurden hier früher PSM eingesetzt und ist eine Nutzung ohne den Einsatz von chemisch-synthetischen PSM möglich? Oft sind Rückstände in der Bausubstanz vorhanden, weshalb Proben gezogen und ein Vorsorgekonzept erstellt werden müssen. Beim Bau eines Lagers sollten Beratungsangebote von Landwirtschaftskammern genutzt werden, um Planungsfehler zu vermeiden.
Vorbeugung und Bekämpfung
Zur Vorbeugung von Lagerschädlingen ist eine gute Lagerhygiene unerlässlich. Nach jeder Leerung des Lagers sollte sorgfältig mit Besen, Druckluft und Sauger gereinigt werden. Neben den Lagerzellen sollten auch die Lagertechnik wie Elevatoren, Reinigungstechnik, aber auch Maschinen, Werkzeuge und andere im Getreidelager gelagerte Geräte nicht vergessen werden. Regelmäßiges Monitoring mit Hilfe von Fallen hilft, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen. Biologische Pflanzenschutzmittel und Nützlinge können präventiv und bei Befall eingesetzt werden. Es ist ratsam, das Lager auf Schädlingsverstecke und -Nistmöglichkeiten wie Risse und poröse Stellen zu untersuchen und diese zu beseitigen. Der Einsatz von Epoxidharz kann helfen, Risse und poröse Oberflächen zu versiegeln.
Der Einsatz von Nützlingen, wie der Lagererzwespe ist empfehlenswert, jedoch dürfen Pflanzenschutzmittel nicht parallel eingesetzt werden, da sie neben Schädlingen auch Nützlinge töten können. Ein erster Indikator für Schädlingsbefall sind Staubläuse, die auf mangelnde Lagerhygiene hinweisen. Zur Bekämpfung von Käfern kann Diatomeenerde (Silicosec) eingesetzt werden: 2 kg/t bei Befall und 1 kg/t prophylaktisch. Auch die Wände können nach der Reinigung mit Diatomeenerde behandelt werden. Effektiver als eine Behandlung der gesamten Ware ist die Behandlung in Schichten, dafür mit etwas höherer Aufwandmenge. Bei Kontakt mit der Diatomeenerde trocknen die Käfer, Eier und Larven aus. Der Einsatz von Diatomeenerde steht einer Vermarktung in den Speisebereich prinzipiell nicht entgegen, es empfiehlt sich eine Absprache mit dem Abnehmer. Gegen Motten kann zudem Pyrethrum eingesetzt werden (Achtung, Fibl Betriebsmittelliste Beachten oder Bioland-Beratung ansprechen). Physikalische Verfahren wie Umlagerung sind ebenfalls Optionen. Bei schwerem Befall kann eine Prallung oder eine Entwesung durch Begasung notwendig sein. Dinkel muss wegen seines Spelzes einer Entwesung unterzogen werden. Die Entwesung und Prallung verursacht zusätzliche Kosten, zudem müssen etwa 10 % Verlust durch den Prallungsprozess einkalkuliert werden. LKW, die die Ware vom Betrieb abholen, sollten stets auf das Vorkommen von Schädlingen untersucht werden. Eine Säurekonservierung des Getreides ist keine zuverlässige Bekämpfungsstrategie gegen Vorratsschädlinge.
Hier geht es zu Bildern der häufigsten Lagerschädlinge (www.oekolandbau.de).
Einige Adressen für Nützlinge bzw. Fallen oder auch Silicosec: