Aktionswochen für gentechnikfreies Essen

Beteilige dich mit Aktionen auf deinem Hof

16.07.2024

Unter dem Motto „Keine Gentechnik auf unseren Äckern und Tellern“ ruft Bioland erstmalig mit weiteren Verbänden und Initiativen vom 13. September bis 13. Oktober zu den Aktionswochen für gentechnikfreies Essen auf.

Von Bioland

Sie sollen darauf aufmerksam machen, dass gentechnikfreie Lebensmittelerzeugung – vom Saatgut bis zum Teller – durch die Pläne der EU-Kommission bedroht wird und warum gentechnikfreie Lebensmittel für uns alle bedeutsam sind. Herzstück der Aktionswochen bildet der „Tag für gentechnikfreies Essen“ am 19. September. 

Die Aktionswochen leben von Veranstaltungen, auf denen sich möglichst viele Menschen über grüne Gentechnik informieren können. Sei auch du dabei! Bioland unterstützt dich bei der Planung und versorgt dich mit Materialien! Es gibt verschiedenste Möglichkeiten, Besucher*innen auf deinen Hof zu locken: 
ein Informationsstand mit Materialien zum Thema (Material wird von uns gestellt) 

  • eine Diskussionsrunde mit Akteuren des Feldes z. B. aus der (lokalen) EU- oder Bundespolitik, der Landwirtschaft, oder Wissenschaft 
  • ein Filmabend zum Thema, ggf. mit Kurzvortrag und Diskussion (Filmauswahl steht zur Verfügung) 
  • ein Kochevent, bei dem das Thema während des Kochens und Essens beleuchtet wird 
  • ein Vortrag von externen Referent*innen (Kontakt kann über den BÖLW hergestellt werden) 
  • ein politischer (Hof-)Spaziergang mit Einblick in die Praxis und die Folgen einer Deregulierung von Pflanzen aus Neuer Gentechnik 


Wenn du dich an den Aktionswochen mit einer Veranstaltung beteiligen willst, melde dich einfach bei deinem Landesverband. 

Wir stehen dir bei der Umsetzung zur Seite. Auch wenn du eine Veranstaltung außerhalb der zwei Wochen im September geplant hast und das Thema Gentechnik dort integrieren kannst, melde dich. Je mehr Betriebe sich einbringen, desto größer ist unsere gemeinsame Wirkung! 

Auf geht‘s – lass uns gemeinsam für eine gentechnikfreie Zukunft aktiv werden! 
 

Zum Auftakt findet am 13.09. um 19.30 Uhr eine Online-Veranstaltung mit Bioland Präsident Jan Plagge statt. Eine Anmeldung ist über den Veranstaltungskalender möglich.

Alle Informationen gibt es auf bioland.de/gentechnikfreies-essen.


 
Hintergrund 
Warum braucht es die Aktionswochen? Bisher gilt in Europa beim Umgang mit Gentechnik das Vorsorgeprinzip. Das ist nun in akuter Gefahr, denn die EU-Kommission plant, die aktuellen Gentechnikregeln für einen Großteil neuer Gentechnik-Pflanzen abzuschaffen. Konsequente Kennzeichnungspflicht, Risikoprüfung und Nachverfolgbarkeit beim Einsatz von Gentechnik würden damit der Vergangenheit angehören. Koexistenz- und Haftungsregelungen oder nationale Verbote für den Anbau von Gentechnik sollen abgeschafft werden. Noch dazu können Konzerne Patente auf Pflanzen und Tiere erheben, sogar dann, wenn das Merkmal bereits in der Natur vorhanden ist! Damit bedroht dieser Gesetzesvorschlag nicht nur die Wahlfreiheit der Verbraucher*innen, sondern auch die Umwelt und alle, die gentechnikfreies Saatgut und Lebensmittel erzeugen, verarbeiten und handeln – ökologisch wie konventionell. 

Aktueller Stand 
Die politische Situation ist aktuell sehr dynamisch und schwer vorhersehbar. Aktuell stockt das Verfahren im Europäischen Rat. Die EU-Kommission und das Europäische Parlament haben bereits eine Position, welche die zivilgesellschaftlichen Verbände, Wissenschaft und Wirtschaft stark kritisiert haben. Sobald eine Position im Rat erlangt wird, geht das Verfahren mit allen drei Akteuren in die Abstimmung (Trilog) und das Gesetz wird erarbeitet. 
Der aktuelle Gesetzesvorschlags ist nicht tragbar und würde für den ökologischen und konventionell gentechnikfreien Sektor mehr Aufwand und Mehrkosten bedeuten. Mit einer Aufweichung der EU-Gentechnikregeln würde ein Einfallstor für massenhafte Gentechnik-Importe v. a. aus Nord- und Südamerika geöffnet und damit die gesamte europäische Land- und Lebensmittelwirtschaft massiv geschwächt. 
Wir brauchen eine gesetzlich verpflichtende Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit vom Saatgut bis zum Teller, wirksame Koexistenzmaßnahmen und Haftungsregeln zum Schutz der gentechnikfreien Lebensmittelerzeugung. Außerdem braucht es ein Zulassungsverfahren mit einer umfassenden Risikoprüfung, bevor vermehrungsfähige Organismen in Ökosysteme entlassen werden. 
Der ökologischen Sektor mit etwa 16 Milliarden Euro Umsatz sowie der konventionell gentechnikfreien Sektor mit 17,4 Milliarden Euro Umsatz sind zu einem bedeutenden Markt angewachsen, der geschützt werden muss. Die Verbraucher*innen wollen mit großer Mehrheit gentechnikfreie Lebensmittel kaufen. Die Betriebe wollen gentechnikfrei erzeugen. Die Politik muss dafür faire und praktikable Rahmenbedingungen schaffen. Deshalb ist es wichtig, dass die Akteure entlang der Lebensmittelkette jetzt aktiv werden, damit die Gentechnik-Lobby keine Hinterzimmer-Deals auf Kosten der Zukunft von Europas Betrieben machen kann!