Pilotphase abgeschlossen: BioBotschafter*innen begeistern für nachhaltige Landwirtschaft
Ziele und Meilensteine der Pilotphase
Nachdem bereits im Dezember 2023 15 motivierte BioBotschafter*innen aus Baden-Württemberg für das Projekt gewonnen werden konnten, begann im Frühjahr dieses Jahres der gemeinsame Weg als Team mit allen Projektbeteiligten. Unter der fachlichen und didaktischen Beratung von Martin Hermle, der als externer Coach fungierte, erarbeiteten die BioBotschafter*innen eigenständig und engagiert Inhalte und Methoden, um den Auszubildenen die Themen Kreislaufwirtschaft, gesunder Boden und Tierhaltung praxisnah zu vermitteln. Ein zentrales Ziel der Pilotphase war die umfassende Planung dreier Projekttage sowie die praktische Erprobung der erarbeiteten Konzepte mit den Berufsschulklassen.
Erfolgreiche Projekttage
Nach der intensiven Erarbeitung der Stationskonzepte sowie einer pädagogischen Schulung der BioBotschafter*innen fanden im Juni und Juli schließlich die ersten drei Projekttage im Landkreis Heidenheim mit Berufsschulklassen und Lehrkräften der Valckenburgschule Ulm und der Justus-von-Liebig-Schule Aalen statt. Für die Durchführung der Projekttage öffneten drei vielseitige ökologisch wirtschaftende Betriebe ihre Hoftore für die Teilnehmer*innen. Der erste Projekttag fand am 5. Juni mit einer Berufsschulklasse aus Ulm bei der BioTal Hofgemeinschaft im Eselsburger Tal statt, welche neben der Milchviehhaltung u. a. einen großen Hofladen mit eigenen Produkten und angegliedertem Café betreibt. Drei Wochen später waren Aalener Berufsschüler*innen bei BioBihlmaier, einem Rinder- und Schweinemastbetrieb mit Fleischdirektvermarkung, in Herbrechtingen zu Gast. Der dritte Projekttag wurde am 18. Juli mit künftigen Landwirt*innen beider Schulen auf dem Talhof in Heidenheim durchgeführt. Der Betrieb zählt zu den ältesten Demeterhöfen weltweit und kann mit einer eigenen Hofkäserei aufwarten.
An allen drei Projekttagen wurden die Schüler*innen von den BioBotschafter*innen durch das vielfältige Programm geführt. Nach einer gemeinsamen Kennenlernrunde und Vorstellung der Betriebe durch die Betriebsleiter*innen begann die Stationsarbeit in Kleingruppen zu den Themen Kreislaufwirtschaft, gesunder Boden und Tierhaltung. Die BioBotschafter*innen führten an jeder Station etwa 1,5 Stunden lang verschiedene Aktionen und praxisnahe Aufgaben mit den Auszubildenden durch. Im Vordergrund stand hierbei Interaktion, Erleben und Austausch auf Augenhöhe zu ermöglichen. Neben der Vermittlung von Fachwissen zum Ökolandbau kam auch der Spaß bei verschiedenen Spielen nicht zu kurz. Zwischen den Einheiten gab es ausreichend Pausen und ein gemeinsames Mittagessen mit Verköstigung durch die Betriebe.
Evaluation und Ausblick
Mit den erfolgreich absolvierten Projekttagen endet die Pilotphase des Projekts. In den kommenden Wochen wird die Pilotphase intensiv ausgewertet, um wertvolle Erkenntnisse für die Hauptprojektphase zu gewinnen. Das unmittelbare Feedback der Berufsschüler*innen im Rahmen der Projekttag fiel durchaus positiv aus, und auch die BioBotschafter*innen sind motiviert, ihr Engagement fortzusetzen. Diese ersten Rückmeldungen sind ein ermutigendes Zeichen für die weitere Entwicklung des Projekts.
Fortsetzung und Erweiterung des Projekts
Im Herbst beginnt die etwa 20-monatige Hauptphase, in der das Informationsprojekt in zwei weiteren Regionen Deutschlands umgesetzt werden sollen. Hierfür ist geplant, weitere BioBotschafter*innen und Berufsschulklassen zu gewinnen. Zusätzlich werden vier weitere Module zu den Themen regionale Wertschöpfungsketten, Technikeinsatz, Biodiversität und Betriebswirtschaft erarbeitet und im Rahmen von mindestens zehn Projekttagen an künftige Landwirt*innen, Gärtner*innen und Winzer*innen sowie ihre Lehrkräfte vermittelt.
Fazit
Das erste Jahr des BioBotschafter*innen-Projekts hat deutlich gemacht, dass das Potenzial vorhanden ist, junge Menschen für nachhaltige und ökologische Landwirtschaft zu begeistern. Die bevorstehende Hauptphase verspricht, dieses Potenzial weiter auszubauen und noch mehr junge Menschen für die Themen der ökologischen Landwirtschaft zu sensibilisieren.
Stimmen zum Projekt
Johanna Biegelmaier, Projektkoordinatorin Junges Bioland e.V., betonte: „Das erste Jahr war eine spannende und wichtige Lern- und Entwicklungsphase für alle Beteiligten. Wir sind stolz auf die erreichten Meilensteine und freuen uns auf die Hauptphase des Projekts, in der wir unser Konzept anhand der gesammelten Erfahrungen weiterentwickeln und ausbauen werden.“
Peter Polta, Landrat des Landkreises Heidenheim, fügte hinzu: „Wir als Landkreis Heidenheim sind stolz darauf, dass das Pionierprojekt BioBotschafter*innen in unserem Landkreis seine Pilotphase durchlaufen hat. Für uns ist das Projekt, neben der Bio-Musterregion Heidenheim plus, ein weiterer wichtiger Schritt zur Förderung des Ökolandbaus im Landkreis Heidenheim.“
Antonia Kotschi von der Bio-Musterregion Heidenheim plus stellte fest: „Es ist schön zu sehen, was entstehen kann, wenn junge Menschen von jungen Menschen lernen dürfen. In dem Projekt wurde für mich wieder mal klar, was sich alles zwischen den Zeilen lernen lässt. Die Berufsschulklassen erhalten nicht nur Fachwissen, sondern auch Inspiration für ihren eigenen Weg in der Landwirtschaft.“
Das BioBotschafter*innen-Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL).
Fotos: Tobias Hornung