Mogelpackung Klimapaket bestätigt: Landwirtschaft reißt Klimaziel

Flächenbindung der Tierhaltung und Abstockung der Tierbestände unabdingbar

Mainz.
Bioland fordert nach den heute veröffentlichten Berechnungen zur Wirksamkeit des Klimapakets der Bundesregierung, die Maßnahmen im Landwirtschaftssektor deutlich anzuziehen. Eine Studie belegt, dass das Klimaschutzpaket der großen Koalition nicht genügt, um die Ziele Deutschlands bis 2030 zu erreichen.

„Für das Klimaziel der Landwirtschaft weist Klöckners Maßnahmenpaket eine massive Unterdeckung von 6 Mio. t CO2-Äquivalenten aus. Ohne eine Nachschärfung der Maßnahmen würde der Zielwert von 58 Mio. t CO2 deutlich verfehlt“, kritisiert Gerald Wehde, Geschäftsleiter Agrarpolitik bei Bioland und ergänzt: „Dabei liegt die Lösung auf der Hand. Nur mit einer konsequenten Bindung der Tierhaltung an die Fläche und einer deutlichen Abstockung der Tierbestände ist das Klimaziel im Sektor Landschaft noch zu schaffen. Ministerin Klöckner schließt diese Option jedoch kategorisch aus.“

Der 10 Punkte-Plan von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner zur Erreichung der Klimaziele im Bereich Landwirtschaft ist für Bioland unzureichend und schöngerechnet. „Klöckners Maßnahmenpaket basiert auf unrealistischen Annahmen, das ist jetzt gutachterlich bestätigt. Die Landwirtschaftspolitik verschleiert, genau wie in der Kohlepolitik, zu lange die Fakten – das macht den notwendigen Umbau für uns alle nur teurer und noch schmerzhafter“, sagt Wehde.

Klöckner nutze die Klimaschutzdebatte, um die industrielle Tierhaltung weiter zu fördern. So wolle sie den Bau von Güllelagern und -aufbereitungsanlagen sowie von Biogasanlagen massiv fördern, obwohl eine Strategie zur Senkung der Tierbestände längst überfällig sei. „Seit Jahrzehnten ist klar, dass zu viel Gülle und damit Nitrat in unserem Grundwasser landet, die Tierbestände viel zu hoch sind und Deutschland Jahr um Jahr wichtige EU-Umweltziele verfehlt. Wir alle zahlen dafür den Preis doppelt und dreifach. Für die Umweltschäden mit zusätzlichen Steuergeldern, für den Aufwand der Grundwasseraufbereitung und den noch drohenden EU-Strafen“, so Wehde.

Der Kurzbericht des Umweltbundesamts zur Treibhausgasminderungswirkung des Klimaschutzprogramms 2030 findet sich hier.



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