Konsens zum Umbau der Tierhaltung nicht aufkündigen!

Bioland fordert von der neuen Bundesregierung, den Pfad zu mehr Tierwohl und Planungssicherheit beim Umbau in der Nutztierhaltung beizubehalten.

Das Personal für die kommende Legislatur in Berlin ist fast komplett. Am Dienstagnachmittag hat die Union ihren neuen stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden für Landwirtschaft und Gesundheit gewählt: Albert Stegemann, Landwirt und zuvor agrarpolitischer Sprecher der Fraktion. Stegemann hat kürzlich in einem Interview mit Agra Europe seine Ideen für die Weiterentwicklung der Tierhaltung skizziert.

Bioland-Präsident Jan Plagge kommentiert: „Seit einigen Jahren befinden wir uns auf dem Pfad für eine tierwohlgerechtere Nutztierhaltung in Deutschland. Grundlage dafür ist der Konsens zwischen Wirtschaft und Gesellschaft, der in der Zukunftskommission Landwirtschaft und der Borchert-Kommission geschaffen wurde. Damit dieser gesellschaftlich gewollte Wandel voranschreiten kann, werden Betriebe über ein Bundesprogramm für Haltungsformen der oberen Haltungsstufen 3, 4 und 5 gezielt gefördert. Auch der Lebensmittelhandel setzt auf die höheren Stufen und fordert eine Fortsetzung dieses Ausbaupfades. Herr Stegemann schlägt nun vor, Haltungsstufe 2 in die Investitionsförderung einzubeziehen. Damit würden nicht nur jegliche Ambitionen für mehr Tierwohl aufgegeben, sondern auch die Pläne des Lebensmitteleinzelhandels für Produkte mit mehr Tierwohl konterkariert.“

Zudem will Stegemann die Zahlung von dauerhaften Tierprämien im Bundesprogramm zum Umbau der landwirtschaftlichen Tierhaltung streichen. Damit werden aktuell in der Schweinehaltung die laufenden Mehrkosten, zum Beispiel für viel mehr Platz der Tiere im Stall und Auslauf sowie erhöhter Betreuungsaufwand, ausgeglichen. „Damit wird den Betrieben die Planungssicherheit genommen. Besonders die Betriebe mit hohen Haltungsstufen haben das Nachsehen“, mahnt der Bioland Präsident.

Gerald Wehde, Geschäftsleiter Agrarpolitik und Kommunikation ergänzt: „Was Herrn Stegemann vorschwebt, kann unmöglich mehrheitlich die Meinung der Union sein. Denn es würde bedeuten, dass man den Neubau von nicht tierwohlgerechten Ställen mit Steuergeldern unterstützt. Für diese Sicherung des Status quo gibt es in der Gesellschaft keine Akzeptanz. Der neue Landwirtschaftsminister sollte sich von diesen rückwärtsgewandten Gedankenspielen nicht beeinflussen lassen und stattdessen dafür sorgen, dass die Tierhaltung zukunftsfähig umgebaut wird. Dazu braucht es den Ausbau und die Ausdehnung des Bundesprogramms auf alle Tierarten mit beiden Fördermaßnahmen: Investitionsförderung und Tierprämien.“



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