Nachhaltigkeit

Eine Zukunftsaufgabe für Politik, Gesellschaft und Wissenschaft ist es, die Herausforderungen bei der nachhaltigen Ausgestaltung der Landwirtschaft anzugehen. Dabei geht es insbesondere um den Erhalt landwirtschaftlicher Betriebe sowie darum, den weiteren landwirtschaftlichen Strukturwandel möglichst sozial- und umweltverträglich zu gestalten. Die Forschungsabteilung bei Bioland ist Teil dieses Prozesses. Wir forschen zu Methoden mit denen die ökologischen, sozialen und ökonomischen Leistungen der Landwirtschaft bewertet werden können. Darüber werden Stärken und Schwächen dargestellt und so eine Grundlage für Veränderungen und Förderung gelegt.

MODELL- UND DEMONSTRATIONSVORHABEN HUMUSAUFBAU IN ACKERBÖDEN

Zeigen wie es geht - Klimaschutz im Netzwerk

Angesichts des Klimawandels ist es wichtig, dass die Landwirtschaft Maßnahmen ergreift, um klimafreundlicher zu werden. Ein solcher Ansatz besteht darin, die Humusvorräte im Boden zu erhalten oder sogar zu erhöhen. Im Rahmen des HumusKlimaNetzes untersuchen wir auf 150 konventionellen und ökologischen Betrieben, wie effektiv und wirtschaftlich humusmehrende Maßnahmen auf den Ackerflächen sind. Dieses Projekt wird vom BMEL gefördert und vom Deutschen Bauernverband (DBV) und dem Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) koordiniert. Das Ziel von DBV und BÖLW ist es, in den nächsten 6 bis 10 Jahren im Rahmen des vom BMEL initiierten und geförderten MuD ein Betriebsnetzwerk zu etablieren, das Maßnahmen zum Humuserhalt und -aufbau umsetzt und demonstriert. Die teilnehmenden Betriebe sollen bewährte Maßnahmen anwenden und neue Ansätze ausprobieren, um über herkömmliche Methoden hinauszugehen. Das Netzwerk soll auch dazu dienen, landwirtschaftliche Unternehmer für das Thema Humusaufbau zu begeistern, indem sie sich über die Wirksamkeit der Maßnahmen in Bezug auf betriebsspezifische Optimierungsvorhaben, wie die Erhöhung der Klimaresilienz und anderer Anpassungsoptionen, austauschen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in der landwirtschaftlichen Praxis und in der Öffentlichkeit verbreitet werden. Daher ist es wichtig, die ökologische und wirtschaftliche Wirksamkeit der Maßnahmen wissenschaftlich zu bewerten, um ihre Wirksamkeit einschätzen zu können.
Bioland beteiligt sich in der fachlichen Begleitung von drei Betriebsgruppen.

Weitere Informationen hier: www.humus-klima-netz.de

Climate Farm Demo

Klimafreundliche Landwirtschaft in die Umsetzung bringen

Wir wollen unsere Landwirtschaft noch klimafreundlicher machen. Dafür bilden wir Betriebsnetzwerke, in denen Neues ausprobiert und Erfahrungen ausgetauscht werden können.
Das Demonstrationsnetzwerk besteht aus ca. 60 Bioland-Betrieben in Niedersachsen und hat das Ziel, Maßnahmen zum Schutz des Klimas und zur Anpassung der Betriebe an den Klimawandel umzusetzen und zu demonstrieren. Dazu soll es einen Austausch zwischen Landwirten, Beratungskräften und der Wissenschaft geben. Das Projekt wird von 2022 bis 2029 laufen und ist Teil eines europaweiten Projekts, das aus dem Fördertopf H2020 gefördert wird.
Das Projekt zielt auf die Reduktion von Treibhausgasemissionen, die Förderung von Klimaschutztechnologien und -praktiken auf den Betrieben sowie die Anpassung von Anbauverfahren an den Klimawandel. Der Austausch zwischen den verschiedenen Akteuren soll dazu beitragen, dass die Betriebe ihre Maßnahmen effektiv und nachhaltig umsetzen können und von der Expertise anderer profitieren.
Im Demonstrationsnetzwerk bietet sich somit die Möglichkeit, innovative und nachhaltige Lösungen für die Landwirtschaft im Kontext des Klimawandels zu entwickeln und zu testen. Es kann zudem als Vorbild für andere Landwirte und Betriebe dienen und dazu beitragen, dass sich die Landwirtschaft in Niedersachsen und darüber hinaus nachhaltiger und klimafreundlicher gestaltet. Durch die Förderung aus dem H2020 Fördertopf kann das Projekt auf europäischer Ebene ausgeweitet werden und einen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele der EU leisten.

Das Bioland Netzwerk wird in Norddeutschland angesiedelt und bis Mitte 2023 gebildet.

Weitere Informationen zum Projekt:
https://climatefarmdemo.eu/

Climate Smart Advisors

Fachberatung unterstützt Klimaschutz- und -anpassung in der Landwirtschaft

Das Projekt ClimateSmartAdvisors hat zum Ziel, die Kompetenzen landwirtschaftlicher Fachberatung auszubauen. Dazu werden neue Ansätze und Lösungen aus Projekten wie ClimateFarmDemo (CFD) auf ihre Anwendbarkeit und Effektivität hin überprüft und bei Bedarf angepasst. Bioland unterstützt dieses Vorhaben mit unseren Erfahrungen aus der Praxis und unserer Beratungskompetenz. Ein wesentlicher Teil unserer Aufgaben wird sein, andere Beratungskräfte zu verschiedenen Aspekten der Klima-Beratung zur schulen.
Dieses Projekt wird von 2023 bis 2029 laufen und ist Teil eines europaweiten Projekts, das aus dem Fördertopf H2020 gefördert wird.

WiBiDi

Die Wirtschaftlichkeit der (Bio)-Direktvermarktung
Das Interesse von Verbraucher:innen, ökologische und regionale landwirtschaftliche Produkte direkt beim Erzeugenden zu kaufen, wächst. Daten zur wirtschaftlichen Bedeutung dieses Betriebszweiges sind jedoch nur lückenhaft vorhanden. Das will das Projekt Wirtschaftlichkeit der (Bio)-Direktvermarktung (WiBiDi) ändern.

Das Bioland Direktvermarktungsteam ist neben dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) (Projektkoordination) und der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) Teil des Projektes. In dem von Bioland betreuten Arbeitspaket werden betriebswirtschaftliche Daten unter anderem von den Vermarktungswegen Marktstände, Automaten, Lieferdienst, Hofgastronomie und Onlinehandel von 65 direktvermarktenden Betrieben erhoben und differenziert dargestellt. Dazu wird das bestehende Online-Tool KennDi (www.kenndi.de) erweitert, mit dem bereits Kennzahlen von Hofländen ermittelt und verglichen werden.  

Wer Interesse daran hat seinen Betriebszweig betriebswirtschaftlich unter die Lupe zu nehmen, schickt einfach eine Mail an direktvermarktung@bioland.de.  

Das Projekt wird im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert. Die Laufzeit beträgt drei Jahre.

Foto: © Sonja Herpich

Darstellung EGG für die Landwirtschaft

Blaupause für die Landwirtschaft (NLG)

Entwicklung eines Nachhaltigen Lebensmittelgesetztes (NLG) als Analogie zum Erneuerbaren Energie Gesetz (EEG) der Energiewirtschaft

Das Projekt hat zum Ziel, einen Antrag für die Phase 2 im Rahmen der am 27. Mai 2019 veröffentlichten Richtlinie zur Förderung von Projekten zum Thema Politikinstrumente und -ansätze, sowie Governancestrukturen zur Erhaltung, Sicherstellung und Förderung von biologischer Vielfalt (Ausschreibung des BMBF zur Förderung von FuE) zu erarbeiten. Ziel des Gesamtvorhabens ist die Unterstützung der Transformation in der Landwirtschaft, so dass diese besser dem Erhalts der biologischen Vielfalt gerecht wird. Dafür soll mit Unterstützung von Landwirtschaftsvertretern und Akteuren der Zivilgesellschaft ein Politikinstrument entwickelt werden, das in der Lage ist die Agrarwende zu initiieren. Durch die Einführung des Erneuerbaren-Energien Gesetztes (EEG) hat die Energiewirtschaft einen großen Schritt hin zur nachhaltigen Stromproduktion geschafft. Grundidee ist es analog zum Erneuerbare Energien Gesetz eine feste „Einspeisevergütung“ für nachhaltig produzierte Lebensmittel zu zahlen und die Kostendifferenz zwischen Marktpreisen und Festpreisen in Form einer Umlage auf alle Produkte zu verteilen. Das Instrument trägt den Arbeitstitel Nachhaltiges Lebensmittel Gesetz – NLG. Ein solches Gesetz könnte eine zentrale Säule für einen Transformationsprozess in der Landwirtschaft werden. Diese These soll im Rahmen des hier vorgestellten Forschungsvorhabens differenziert untersucht werden. Am Ende sollen notwendige Umsetzungsschritte zur Implementierung eines solchen Instruments in die Praxis benannt werden. In Phase 1 werden folgende Forschungsfragen vom Projekt bearbeitet:

  1. Wie kann eine gerechte und gesellschaftlich akzeptierte Finanzierung von Biodiversitäts Leistungen ausgestaltet und umgesetzt werden?
  2. Lassen sich Erfahrungen und Instrumente aus der Transformation des Energiesektors auf den Landwirtschaftssektor übertragen?

Weitere Informationen zum Projekt: https://www.oeko.de/publikation/uebertragbarkeit-des-eeg-auf-landwirtschaft-und-ernaehrung/

Menschen auf Feld

UGÖ

Öffentliches Geld für öffentliche Leistungen – dies fordert die Bio-Branche seit Jahren von der Politik.

Dafür braucht es konkrete Konzepte als Alternative zur förderpolitischen Gießkanne. Im Mai 2020 wurde dafür das Projekt „Entwicklung eines Gesamtkonzeptes zur leistungsdifferenzierten und kohärenten Honorierung von Umweltleistungen des ökologischen Landbaus“ (UGÖ) gestartet. Es steht unter der Leitung von Jürn Sanders vom Thünen Institut für Betriebswirtschaft.
Es baut auf die Erkenntnisse des Projekts „Leistungen des ökologischen Landbaus für Umwelt und Gesellschaft“ auf. Ziel ist es, ein Honorierungskonzept zu entwickeln, das finanzielle Anreize bietet, Bewirtschaftungspraktiken umzusetzen, die über die gesetzlichen Öko-Mindestbedingungen hinausgehen. Dies kann zum Beispiel die Mehrleistungen von Verbandsbetrieben besser abbilden als die bisherige Förderung und soll als Beispiel für die gesamte Landwirtschaft dienen.
Um die spätere Umsetzung des neuen Honorierungskonzeptes zu erleichtern, sollen die Vorstellungen und Erfahrungen der landwirtschaftlichen Praxis und der Agrarverwaltung von Beginn an mitberücksichtigt werden. Dafür ist in diesem Projekt Bioland als Praxispartner aufgenommen worden, um im Zuge von Workshops und Testläufen Fachleute und Betriebe mit einzubeziehen. Sigrid Griese bearbeitet das Projekt für Bioland, das vom 15.05.2020 bis 31.04.2023 läuft.
Neben Bioland sind an dem Projekt das FiBL, die Technische Universität München, die Justus-Liebig- Universität Gießen, die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, das Thünen Institut, die Universität Kassel und das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung beteiligt.
Weitere Informationen auf der Website des Thünen Instituts: www.oekolandbau.de/landwirtschaft/betrieb/gesellschaftliche-leistungen/wie-koennen-umweltleistungen-der-landwirtschaft-gerechter-honoriert-werden/

 

Weitere Forschungsthemen

Pflanzenbau
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Die Haltung von Nutztieren stellt für den organisch-biologisch wirtschaftenden Betrieb ein wichtiges Bindeglied im Betriebskreislauf dar. Gemeinsam mit unseren Landwirten, der… Weiter