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Weidepflicht: Unterstützung aus Bayern zu längerer Übergangsfrist
Der unermüdliche Einsatz von vor allem Bioland auf Landes-Ebene zeigt Wirkung: Die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber will sich für eine Änderung des Weidepapiers im Hinblick auf eine längere Übergangszeit für die Umsetzung der Bio-Weidepflicht einsetzen. Das hat sie bei einem Spitzengespräch mit IFOAM OE-Präsident Jan Plagge, BÖLW-Vorstand Hubert Heigl, LVÖ Bayern-Vorsitzendem Thomas Lang sowie den Molkerei-Vertreter*innen Barbara Scheitz und Heinrich Gropper zugesagt. Auch im Hinblick auf das bayerische KULAP wurden nochmals Spielräume geprüft, um den Bio-Bauern und Bio-Bäuerinnen entgegenzukommen. Im Ergebnis wird den Betrieben mit einer laufenden KULAP-Öko-Verpflichtung deutlich mehr Zeit für eine Entscheidung zur Beibehaltung des ökologischen Landbaues gewährt. Sie kann nun bis spätestens 30. September 2025 getroffen werden und nicht bereits bis zum Ende der Mehrfachantragstellung (15. Mai).
Die Beteiligten des Spitzengesprächs begrüßen die klare Positionierung. Jan Plagge unterstreicht: „Die Betriebe, die zum Teil seit Jahrzehnten auf Bio gesetzt und investiert haben, brauchen in der Umsetzung des Bio-Rechts einen Vertrauensschutz. Wir setzen unsere Hoffnungen in den EU-Agrarkommissar Hansen, der das Thema Vereinfachung und Entlastung der Erzeuger zum Schwerpunkt seines politischen Wirkens gemacht hat. Hier kann er nun ein deutliches Zeichen setzen.“
Auch in der Öffentlichkeit baut Bioland Druck auf: In einem kürzlich erschienenen Interview mit der Lebensmittel Zeitung unterstreicht Jan Plagge: „Wir fordern als Branche eine Übergangsfrist von fünf Jahren, damit Bio-Betriebe, bei denen eine verordnungskonforme Lösung greifbar aber noch nicht umgesetzt ist, im System gehalten werden können.“ Zudem brauche es „dringend Signale für steigende Erzeugerpreise, um Bestandsbetriebe zu halten und Anreize für einen Umstieg zur Bio-Wirtschaftsweise zu schaffen. […] Die weiteren Beteiligten der Lieferkette müssen sich ihrer Verantwortung für die Erzeuger-Betriebe bewusst werden.“
Foto: LVÖ