Jobmotor Bio

Die deutsche Bio-Branche schafft Arbeit

12.02.2025

 

Von BÖLW

2023 waren 380.000 Menschen in den Bereichen ökologische Erzeugung, Verarbeitung und Handel beschäftigt, wie eine aktuelle Erhebung des BÖLW zeigt. Das sind deutlich mehr als etwa in der Chemiebranche, die es 2023 auf 310.000 Arbeitsplätze brachte. Seit der letzten Zählung, 2009 mit 180.000 Beschäftigen, hat sich damit die Zahl der in der ökologischen Lebensmittelwirtschaft Beschäftigten mehr als verdoppelt. Der Jahresumsatz der Branche hat sich im selben Zeitraum von 5,8 Milliarden Euro auf aktuell 17 Milliarden Euro verdreifacht.
Knapp die Hälfte der Arbeitsplätze (45 %) stellen die Herstellungs- und Verarbeitungsbetriebe. An zweiter Stelle stehen die Bio-Höfe, für die 29 Prozent der Menschen in der Bio-Branche arbeiten. 21 Prozent handeln mit Öko-Lebensmitteln.
Für den größten Sektor der Branche, die Hersteller und Verarbeiter, wurden 473 Betriebe mit mehr als 2,1 Milliarden Euro Gesamtumsatz von der Agentur Harting & Tovar im Auftrag des BÖLW befragt. Deren Durchschnittsdaten wurden, mit deutlichem „Vorsichtsabschlag“ nach unten, auf die Gesamtzahl der Verarbeiterbetriebe übertragen. Für die Landwirtschaft war die Agrarstruktur-erhebung des Statistischen Bundesamts Quelle. Im Handel wurden sowohl die rund 3.700 Firmen des Biohandels (Groß- und Einzelhandel) als auch die etwa 40.000 Verkaufsstellen des klassischen Lebensmitteleinzelhandel berücksichtigt. Hierbei wurde ein durchschnittlicher Umsatz mit Bio von 7,9 Prozent zugrunde gelegt und auf dieser Basis die Zahl der für Bio Tätigen errechnet.
Sehr engagiert zeigt sich die Bio-Branche auch im Bereich Ausbildung und sichert damit wichtige Fachkräfte für die Zukunft. Rund 45 Prozent der Öko-Verarbeitungsbetriebe bilden aus. Der Anteil ist mehr als doppelt so hoch wie in der Gesamtwirtschaft mit 19 Prozent. Neben dem klassischen Lebensmittel-handwerk lernen in der Bio-Branche Kaufleute ihr Metier, Logistiker, Marketing-/Vertriebs-Fachkräfte sowie wie technische Berufe, z.B. IT-Systemkaufleute, Maschinen- und Anlagenfahrerinnen oder Produktionstechniker.
37 Prozent der Betriebe gaben an, Menschen mit Handicap zu beschäftigen. Der Anteil der Hersteller, die geflüchtete Menschen beschäftigen, liegt bei 35 Prozent.
Die Erhebung zeigt: Die Bio-Ernährungswirtschaft ist ein wirtschaftlich und sozial relevanter, florierender Sektor. Für die Energiewende arbeiteten zuletzt etwa genau so viele Menschen wie für Bio, nämlich 387.000 (2022). Damit dürften die beiden Nachhaltigkeitsbranchen Bio und Erneuerbare heute gleichauf liegen mit der Autoindustrie – die in 2023 noch 780.000 Menschen beschäftigte.

Quelle: BÖLW aktuell 01/2025