Grünland- und Ackerfuttersaatgut jetzt bestellen

Sammelbestellung der AG Öko-Futtersaaten bis zum 24. Januar 2025

15.01.2025

 

Von Katharina Weihrauch und Jörn Bender

Der frühe Vogel fängt den Wurm

Die Samenernte von Gräsern und feinkörnigen Leguminosen aus 2024 ist jetzt aufbereitet und das Angebot für aussaatfertige Mischungen derzeit groß. Zudem ist der Anteil empfohlener Sorten am momentan am Markt verfügbarem Saatgut hoch, aufgrund der noch guten Sortenverfügbarkeit. Daher sollten Grünland- und Ackerfuttermischungen für 2025 frühzeitig bezogen und möglichst noch im Januar bestellt werden.  


Empfohlene Sorten sind alternativlos

Besonders mit Blick auf die in Mittelgebirgslagen erforderliche Winterhärte ist der Einsatz von im Rahmen der Landessortenversuche und Ausdauerprüfungen geprüften und offiziell empfohlenen Sorten alternativlos. Die Sortenversuche der Landesstellen zeigen über Jahre hinweg etwa 20 Prozent Ertragsunterschied von der besten zur schlechtesten Sorte. Je nach Anbaudauer und Jahr kann es, aufgrund von besonderer Krankheitsanfälligkeit (z.B. Kleekrebs, Stängelbrenner), auch zum Totalausfällen einzelner Sorten kommen.

Dies ist insbesondere bei Klee-/ Luzernegrasgemengen fatal, da nicht nur die Trockenmasseerträge und Rohproteingehalte deutlich leiden, sondern auch die Vorfruchtwirkung. Die Folge sind mehrjährig spürbare Ertragsverluste. Der hieraus entstehende wirtschaftliche Schaden übersteigt in einem durchschnittlichen Betrieb schnell die zehntausend Euro deutlich, sodass festgestellt werden muss: Billiges Saatgut kommt teuer!  

Wer beim Saatgutkauf Wert auf empfohlene Sorten legt, stellt schnell fest, dass deren Verfügbarkeit äußerst begrenzt ist und im Jahresverlauf stark schwankt.

Empfohlene Sorten sind sehr begrenzt und oft nur kurze Zeit verfügbar

Stichprobenartige Tests der im Handel verfügbaren Mischungen haben gezeigt, dass sich die Mischungszusammensetzung, quasi die Rezeptur der einzelnen Produkte, im Jahresverlauf verändert. Sprich die Mischung X des Anbieters Y, die im Januar verkauft wird, entspricht in ihrer Zusammensetzung oft nicht dem gleichen Produkt, das im August angeboten wird. In den Broschüren und Angeboten wird diesem Sachverhalt meist nur im Kleingedruckten Rechnung getragen. Hier heißt es dann: “Bei nicht Verfügbarkeit einzelner Sorten werden diese durch andere gleichwertige ersetzt.“ In den meisten Fällen entsprechen diese „Ersatzsorten“ dann aber leider nicht der offiziellen Sortenempfehlung.

Die begrenzte Verfügbarkeit empfohlener Sorten wird besonders deutlich, wenn man den Verlauf der Verfügbarkeit in der Datenbank für biologisch erzeugtes Saatgut "organicxseeds.de" betrachtet. Empfohlene Sorten verschwinden nicht selten bereits nach zwei bis drei Wochen aus dem Angebot.

Der Saatgutmarkt ist international

Weniger als zehn Prozent des hierzulande eingesetzten Gräser- und feinkörnigen Leguminosensaatgutes stammen von Vermehrungsflächen in Deutschland. Traditionell ist Italien für die Luzerne- oder Polen für die Rotkleevermehrung bekannt. Die Vermehrung findet aber längst nicht mehr nur in Europa statt. Luzernesaatgut aus Kanada, Alexandrinerklee aus Israel oder Rotklee aus Neuseeland bzw. Uruguay sind in der BLE-Statistik: „Saatguteinfuhr aus Drittländern“, erfasst und essenzielle Komponenten der hierzulande gehandelten Saatgutpartien. Dies wirkt sich auch auf die zur Verfügung stehenden Sorten aus. So sind im Luzernebereich bspw. oft nur Sorten verfügbar, die die Sortenprüfung in Italien durchlaufen haben. Diese Sorten wurden im Zweifel nie unter den klimatischen Bedingungen in Deutschland, geschweige denn in Mittelgebirgslagen geprüft. Aussagen über Ertragsleistung, Winterhärte, Lagerneigung oder Ausdauer auf Mittelgebirgsstandorten sind damit rein spekulativ. Das Risiko trägt allein der landwirtschaftliche Betrieb.

Auf Rotes Etikett achten und an Öko-Sammelbestellungen teilnehmen

Das Rote Etikett ist das Qualitätssiegel der offiziellen Empfehlung der AG-Mittelgebirge. Die AG-Mittelgebirge ist der Zusammenschluss der deutschen Mittelgebirgsbundesländer, in dem die Landesstellen gemeinsame Sortenversuch durchführen, die auf vielen dutzenden Standorten innerhalb des deutschen Mittelgebirgsgürtels angelegt sind. Einige Versuche werden auf Praxisflächen durchgeführt. Die hieraus entstehende Sortenempfehlung weist also die Sorten aus, die sich unter Praxisbedingungen als die leistungsstärksten bewährt haben. Diese Sorten zeigen sich als besonders ausdauernd unter praxisüblichen Ernte-, Dünge- und Pflegeregimen, bieten damit die höchste Ertragssicherheit, bei geringstem wirtschaftlichem Risiko.

Während im konventionellen Bereich einige Händler Mischungen mit dem Roten Etikett anbieten, ist das Angebot beim ökologisch erzeugten Saatgut deutlich geringer. Aus diesem Missstand heraus gründeten Landwirtinnen und Landwirte 2012 den Verein "AG Öko-Futtersaaten". Er organisiert zweimal jährlich Sammelbestellungen, um Öko-Betrieben den Zugang zu empfohlenen Grünland- und Ackerfuttermischungen zu ermöglichen.

Die aktuelle Sammelbestellung läuft noch bis zum 24. Januar. Wer von dem Angebot profitieren möchte, muss sich also beeilen. Weitere Informationen unter: www.ag-oekofuttersaten.de, Bernd Vollmer Tel. 0162-6845257 bzw. Katharina Weihrauch Tel. 0157-76071434 oder über die Kolleginnen und Kollegen der Bioland-Fachberatung.