Aus der Region
Globale Klimagerechtigkeit: Bioland-Hof empfängt peruanischen Bauern
Der peruanische Bauer Saúl Lliuya klagt mit Unterstützung von Germanwatch und der Stiftung Zukunftsfähigkeit gegen RWE. Er sieht eine Mitverantwortung des Konzerns an der drohenden Überschwemmung seines Hauses durch die Abschmelzung eines Gletschers, der durch den Klimawandel bedingt ist. Der CO2 Ausstoß des deutschen Unternehmens berechtige ihn zu einem Entschädigungsanspruch zur Finanzierung von Schutzmaßnahmen. Am 17. und 19. März wurde an Verhandlungstagen am Oberlandesgericht Hamm insbesondere die Frage thematisiert, ob es eine entsprechende Bedrohungslage für das Eigentum des Klägers gibt, wie real also das Szenario einer drohenden Überschwemmung seines Hauses ist.
Der Kläger war zu diesen Verhandlungen mit seinem Sohn nach Deutschland gereist und besuchte im Zuge seines Deutschlandbesuch am 18. März auch den Bioland-Hof Damberg in Hamm.
Mehrere Bioland-Mitglieder aus der Umgebung begleiteten den Besuch, um ihre Unterstützung für Saúl und ihr Interesse am Prozess und den Entwicklungen in Peru zu bekunden. Die Hofführung durch Mechthild Damberg und Harald Haun war eine wohltuende und informative Unterbrechung der anstrengenden Verhandlungstage für Saul, wofür er sich sehr bedankt hat. Auch Bioland-Bauer Ulf Allhoff Cramer nutzte die Gelegenheit, Saúl kennenzulernen. Ulf klagt mit Unterstützung von Greenpeace in einem vergleichbaren Verfahren gegen den VW-Konzern. Nachdem Ulfs Klage in Detmold abgewiesen wurde und seine Anwältin Revision eingelegt hat, liegt das Verfahren nun auch beim Oberlandesgericht Hamm. Ein Termin für die weitere Verhandlung steht noch nicht fest. Saúls und Ulfs Kennenlernen war von großer Sympathie und dem Gefühl der gegenseitigen Unterstützung geprägt. Auch wenn die juristischen Erfolgsaussichten beider Klagen ungewiss sind, ist die mediale Aufmerksamkeit für die Folgen des Klimawandels für die Menschen sowie die Betroffenheit der Landwirtinnen und Landwirte schon jetzt ein wichtiger Erfolg und Gewinn. Die öffentliche Debatte ist notwendig, um Politik zu wirksamen Klimaschutzmaßnahmen zu bewegen. Zudem kann die juristische Arbeit dazu beitragen, Fragen der Verantwortung und Haftung in Bezug auf Klimawandelfolgen zu klären.
