Aus der Region
Existenzgründungsprämie für NRW
Jugendbündnis setzt sich ein
Ein Bündnis aus landwirtschaftlichen Jugendorganisationen in Nordrhein-Westfalen (NRW) fordert, dass das Land seine Fördermaßnahmen für junge Landwirt*innen über die bereits bestehende Unterstützung hinaus ausweitet – konkret durch die Einführung einer Prämie für Existenzgründer*innen in der Landwirtschaft. Andere Bundesländer haben diesen Schritt längst vollzogen und zeigen, dass eine solche Förderung praktikabel und wirksam ist. Das Bündnis fordert diese verstärkte Unterstützung bereits seit 2021. In einem gemeinsamen Positionspapier werden die Forderungen nochmal bekräftigt und zusätzlich Optionen für deren Ausgestaltung sowie der Finanzierung vorgestellt. Das Papier findet ihr hier.
Dass für die Gestaltung einer zukunftsfähigen Land- und Lebensmittelwirtschaft ein Umdenken in Sachen Junglandwirt*innen notwendig ist, haben mittlerweile alle politischen Akteure erkannt. Auch der neue Agrarkommissar Christophe Hansen hat das Thema Generationenwechsel in der Landwirtschaft in das Zentrum seiner Aktivitäten für die kommende Legislatur gestellt, wie Ende Februar in seiner veröffentlichten Vision zur Zukunft der Landwirtschaft in der EU deutlich wurde. Insbesondere geht es um eine intensivere finanzielle Förderung von jungen Landwirt*innen und Gründer*innen über die Gemainsame Agrarpolitik der EU (GAP). Auch der Zugang zu Land, zu Finanzmitteln für Investitionen sowie eine verbesserte Beratung sind hier entscheidend.
Um diese Vorschläge zu diskutieren, traf sich eine Delegation des Jugendbündnisses u. a. aus dem Ring der Landjugend in Westfalen/Lippe, der rheinischen Landjugend, der KLJB, der jungen AbL und dem Junges Bioland e.V. am 13. März mit MdL Bianca Winkelmann (CDU) und Norwich Rüße (Bündnis 90/Die Grünen) in Münster. Den Junges Bioland e.V. vertraten die in dem Jugendbündnis bereits sehr lange engagierten Andreas Maaß und Peter Tillmann. Dabei wurden die vom Bündnis eingebrachten Vorschläge intensiv besprochen und Handlungsoptionen diskutiert. Die Wichtigkeit des Engagements der Jugendverbände wurde herausgestellt. Die verschiedenen Jugendgruppen haben vereinbart, weiter an diesem Thema zusammenzuarbeiten und auf die politischen Entscheidungsträger zuzugehen, um die unbedingt notwendige Förderung für uns Junglandwirt*innen nachhaltig zu verbessern.
Aus Sicht der Jugendverbände ist der Handlungsbedarf in NRW offensichtlich. Der Einstieg in die landwirtschaftliche Selbstständigkeit ist mit enormen finanziellen Hürden verbunden – vor allem aufgrund der hohen Investitionskosten je Arbeitsplatz, die in der Branche kontinuierlich steigen. Gleichzeitig sind die Ertragsaussichten im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen eher begrenzt. Diese Rahmenbedingungen machen es jungen Menschen besonders schwer, einen eigenen Betrieb aufzubauen. Hinzu kommt, dass in zahlreichen Höfen die Nachfolge ungeklärt ist.
Um die kleinteilige und familiengeführte Agrarstruktur in NRW dauerhaft zu erhalten, ist ein politisches Gegensteuern dringend erforderlich. Eine Existenzgründungsprämie – kombiniert mit einem Programm zur Kreditbürgschaft – kann die wirtschaftlichen Einstiegsvoraussetzungen junger Gründer*innen spürbar verbessern. Solche Förderansätze stärken gezielt diejenigen, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen wollen. Auch das Europäische Parlament hat sich in einer Entschließung dafür ausgesprochen, dass die Mitgliedsstaaten gezielte Maßnahmen zur Unterstützung von Junglandwirt*innen erarbeiten. Existenzgründungsprämien werden dort ausdrücklich als wirksames Instrument hervorgehoben.
In dem gemeinsamen Positionspapier der landwirtschaftlichen Jugendverbände wird nicht nur der bisherige Verlauf der politischen Diskussion in NRW skizziert, sondern auch ein konkretes Modell zur finanziellen und strukturellen Umsetzung einer solchen Förderung vorgestellt.