Artenvielfalt Hochstetterhof

Copyright Fotos: ©Hochstetterhof







Inspiriert von Tradition und Erfahrung, Regionalität und Nachhaltigkeit führt Bauer Heini den Hochstetterhof  in Oberschwaben bei Biberach inzwischen in dritter Generation. Bei Heinrich Bauer ist der Name Programm, denn Bauer Heini ist Bauer mit Leidenschaft und hat einen ganzen Ideenpool in petto! So wurde der Hochstetterhof in diesem Jahr auf Platz 1 der beliebtesten Erlebnisbauernhöfe in Schwaben gewählt.

Absolut verdient, denn Bauer Heini macht Landwirtschaft erlebbar: mit Hof-Café und Kuchen im Glas, leckeren hofeigenen Produkten im Hofladen, einem Maislabyrinth oder einem interaktiven Rundwanderweg. Zudem finden regelmäßig einzigartige Events auf dem Hochstetterhof statt. Vom Bio-Hof-Food-Festival über exklusive Genuss-Abende – auch die Insektenlobby war mit „4 Gänge für die Vielfalt“ schon Co-Gastgeber auf dem Hochstetterhof.
 


Biodiversität auf der Weide

Auf Bauer Heinis Weiden muht’s und wimmelt’s!

Völlig unterschätzt und ein echter Superheld in vielerlei Hinsicht ist das Grünland. Wiesen und Weiden sind nicht nur enorm effektiv bei der CO2-Speicherung, auch für die biologische Vielfalt sind sie unersetzlich. Denn auf Grünland fühlen sich nicht nur Kühe, Schafe und Ziegen richtig wohl, auch unzählige Insekten, Vögel und Pflanzen und mehr als ein Drittel aller heimischen Pflanzenarten finden sich hier. Das sogenannte Grünland gehört zu den wichtigsten Lebensräumen in unseren Breiten. Doch damit es erhalten bleibt, muss es beweidet oder gemäht werden. Ansonsten würde es zuwuchern und an Vielfalt verlieren. Die Hinterlassenschaften von Kuh & Co. sind außerdem echte Hotspots der Artenvielfalt – alles andere als ein "stilles Örtchen" also. Bioland-Betriebe schützen und fördern das Grünland, unter anderem durch den Weidegang der Tiere und durch einen hohen Anteil an Grün-Fütterung, also Gras und Heu.

Wir haben nachgefragt bei dem oberschwäbischen Unikat Bauer Heini, wo und warum es bei ihm auf dem Hof ordentlich summt und brummt.

 

Was machst du auf deinem Hof für die Insekten und die Biodiversität? 

Bauer Heini: „Wir tun eine ganze Menge für die Biodiversität auf unserem Hof. Die Kuhfladen unserer Rinder sind zum Beispiel ein echtes Eldorado für Insekten. Wir haben extensives Grünland mit heimischen Wildpflanzen, das als Lebensraum für Insekten, Wildtiere und Vögel dient. Zusätzlich legen wir Blühstreifen am Ackerrand an.

Wir fördern Nützlinge und setzen auf natürliche Schädlingsregulierung. Außerdem pflegen wir Strukturelemente wie Hecken und verzichten, wenn es geht, auf mechanische Bodenbearbeitung. Auch Nisthilfen für Insekten, Fledermäuse und Vögel sind bei uns zu finden. Unsere Flächen sind klein parzelliert und große Flurstücke werden immer unterteilt. Wir haben maximal drei Mahdwiesen und verzichten weitgehend auf mechanische Unkrautbehandlung im Ackerbau. Auf unseren Ackerbauflächen von 0,6 Hektar haben wir eine Bienenweide angelegt. Brennnessel-Ecken lassen wir bewusst stehen und die Natur kann an vielen Stellen unseres Hofes einfach machen.“

(Copyright Fotos: © Hochstetterhof)

Das Konzept, im Einklang mit der Natur zu wirtschaften und dabei hochwertige, gesunde Lebensmittel zu produzieren, hat mich überzeugt. Unsere Erde und unser Boden sind wertvolle Ressourcen, die wir schützen müssen, und Bioland gibt uns die Werkzeuge und Richtlinien, um dies zu tun.

Heinrich Bauer, Hochstetterhof (Copyright Fotos: © Hochstetterhof)

Was haben deine Rinder mit Biodiversität am Hut?

Bauer Heini: „Unsere Rinder tragen auf vielfältige Weise zur Biodiversität bei. Durch die Weidehaltung wird Grünland bewahrt und die natürliche Fruchtbarkeit des Bodens gefördert. Wir passen die Anzahl der Tiere an die Fläche an, um Nährstoffüberschüsse zu vermeiden und geschlossene Kreisläufe zu schaffen. Der natürliche Dünger durch die Rinderfladen ist essenziell für einen gesunden Boden. Neulich haben wir auch über die Bedeutung von Regenwürmern auf unserem Instagramkanal gesprochen, die als Boten für gesunde Böden gelten. 

Unsere Weidehaltung ist extensiv, das bedeutet, die Rinder fressen nicht alles Gras ab, sondern trampeln einiges nieder, was wiederum den Humusaufbau fördert. Durch die ganzjährige Beschattung des Bodens bildet sich ein Mikroklima, das die Mikroorganismen im Boden belebt und fördert. Die Kuhfladen impfen den Boden mit dem Mikrobiom der Rinder, was die Bodenfruchtbarkeit weiter verbessert. Diese erhalten wir unter anderem auch durch die Nutzung von Kleegras im Ackerbau. Im Zuge des Kleegrasanbaus beweiden wir auch Ackerflächen, was zur Humusbildung beiträgt.“

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