Erfahrungen von Bio-Hühnerhalter:innen sind gefragt. (Foto: Landpixel)

Weniger Antibiotika in der Geflügelhaltung

Mit Produkten aus Naturstoffen vorbeugen

In Geflügelställen treten immer wieder bakterielle Infektionen auf, die Krankheiten verursachen. Beispielsweise können Mykoplasmen Atemwegserkrankungen hervorrufen oder Salmonellen auftreten. Dagegen reichen oft verbesserte Haltungsbedingungen und Hygienemaßnahmen nicht aus. Landwirt:innen setzten Antibiotika ein, aber nicht mehr alle greifen darauf zurück. Stattdessen setzten immer mehr Landwirt:innen auf Produkte aus Naturstoffen, wie Oregano, Effektive Mikroorganismen (EM), organische Säuren, u.a. Beispielsweise eignet sich Oregano nicht nur hervorragend als Gewürz in der Küche, es wirkt auch antibakteriell und entzündungshemmend als Beifutter für die Hühner. Zusätzlich fördert es die Verdauungsfunktion. Im Stall versprühte EM sollen zu einem positives Stallklima beitragen und das Tierwohl unterstützen. Außerdem wirken so Gerüche und Schimmelbildung, sowie die Entwicklung von Federlingen und Milben entgegen. Futterkohle, Videlio und Futter-Ferment versprechen in Stresszeiten, wie der Mauser und Brutzeit, zu unterstützen. Selbst alte Hausmittel, wie Apfelessig können Würmern und weiteren Darmparasiten effektiv vorbeugen. 

Um den Einsatz dieser Präparate zu untersuchen und zu fördern, wurde das AntiMin-Projekt (Antibiotikaminimierung in der Geflügelhaltung: Alternative Prophylaxemaßnahmen) gegründet. Dabei lädt das Projekt Landwirte in einer Umfrage dazu ein, ihre ersten Erfahrungen mit Produkten auf Naturbasis zu teilen.

Das Projekt selbst unterteilt sich in Wissenstransfer und praxisnahe Versuchen. Teilnehmende Betriebe erhalten während des zweieinhalbjährigen Projektvorhabens eine fachliche Betreuung und praxisgerechte Beratung. Die Betriebsleiter:innen erhalten auch Angebote zu Online- und Präsenzveranstaltungen, die zu einem fachlichen Austausch und Kennenlernen einladen. Der Fokus des Projektes liegt auf den Verabreichungsformen (Trankwässer, Futter, Einstreu, Verneblung, u.a.) und den Präparaten selbst. Die Forschenden prüfen, welche Produkttypen bevorzugt eingesetzt werden und inwieweit diese den natürlichen Gesundheitszustand des Geflügels unterstützen. Berücksichtig wird auch, ob diese im Krankheitsfall bakterielle Infektionen minimieren können. Denkbar ist auch, dass Kombinationen von Mitteln einen günstigeren Effekt auf die Tiergesundheit haben als eine Soloanwendung. Weitere erfasste Aspekte sind die Betriebsform (Ökologisch oder konventionell.) und die Haltungsform, sowie die Haltungsabschnitte – Aufzucht, Mast und Legeperiode – in welchem die Präparate eingesetzt werden. Auch die ökonomische Situation auf dem Betrieb fließt in die Studie mit ein. Neben dem Einsatz von Antibiotika und naturbasierten Präparaten interessiert die Forschenden auch weitere Methoden zu Therapiezwecken. 

Das im Rahmen des Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz laufende Vorhaben wird dabei von der FiBL Deutschland e.V. unterstützt. Weitere Beteiligte sind das Institut für Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazie der Ludwig-Maximilians-Universität München, die DLG e.V. und der Gallicon Geflügelberatung. Der Projektträger ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert.

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