Blühpflanzenreiche Mischungen sind oft besser fürs Walzen als fürs Mulchen geeignet. (Foto: Sonja Herpich)

Weinbergsbegrünung bei Trockenheit

Zunehmende Trockenheit im Frühling und Frühsommer stellt die Winzer vor Herausforderungen, wenn sie eine Begrünung etablieren wollen.

Wenn es im Frühsommer nicht regnet, keimt die frisch eingesäte Weinbergsbegrünung nicht oder sie vertrocknet wieder. Für solche Situationen empfiehlt Bioland-Weinbauberaterin Veronica Ullrich eine Herbst-Winter-Begrünung statt einer Ansaat im Frühjahr. Die im Herbst angesäte Mischung stirbt bei Sommertrockenheit ab und legt sich wie eine Strohabdeckung als Schutz vor Verdunstung auf den Boden. Gegenüber einer Dauerbegrünung hat eine Herbst-Winter-Begrünung den Vorteil, dass man sie gezielt durch Mulchen oder Walzen stören oder ganz entfernen und damit die Konkurrenz zur Rebe um Wasser und Nährstoffe unterbrechen kann. Statt sie komplett umzubrechen, kann man die Begrünung auch schröpfen, also auf etwa 10 cm abschneiden. Kräuter wie Kleiner Wiesenknopf, Spitzwegerich, Wilde Möhre und Schafgarbe ertragen einen kurzen Schnitt, sind ausreichend dauerhaft und erweitern die ökologische Vielfalt.

Vielfältige Begrünungsmischungen sollten gewalzt statt gemulcht werden, so eine Empfehlung aus der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau. Die Walze knickt die Stängel der Begrünungspflanzen ab, Saftfluss und Wasserverbrauch werden gestoppt. Die gewalzten Pflanzen bilden eine Auflage, die den Boden beschattet und die Verdunstung mindert. Ein weiterer Vorteil: Die umgeknickten Pflanzen werden oft noch notreif und können aussamen. Beim Mulchen hingegen ist die Abdeckung geringer, die Begrünung beginnt schneller wieder auszutreiben und Wasser zu verbrauchen.

Viele Begrünungsmischungen mit einem hohen Anteil von Blühpflanzen sind besser fürs Walzen geeignet. Werden sie gemulcht, verschwinden viele der Arten über kurz oder lang, übrig bleiben die Gräser. Mischungen mit hohen Grasanteilen werden dagegen besser gemulcht, denn sie stehen nach dem Walzen rasch wieder auf, weshalb der wassersparende Effekt gering ist.

Weitere Hinweise, wie Winzer mit zunehmender Trockenheit umgehen, finden Sie in der Septemberausgabe des bioland-Fachmagazins.

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