Bienen sind Sympathieträger und überzeugten viele Menschen, ihre Unterschrift zu leisten. (Foto: Archiv bioland-Fachmagazin)

Viele Unterschriften für Bienen

Europäische Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten!“ hat mehr als eine Million Unterschriften gesammelt.

Einen EU-weiten Ausstieg aus der Anwendung chemisch-synthetischer Pestizide bis zum Jahr 2035 unterstützen viele EU-Bürger. Die Europäische Bürgerinitiative (EBI) „Bienen und Bauern retten!“ hat mehr als eine Million Unterschriften für dieses Anliegen bekommen. Ein europäisches Bündnis aus über 220 Organisationen steckt hinter dieser Initiative. Außerdem hat die Initiative die erforderliche Mindestanzahl an Unterschriften in zehn EU-Mitgliedsstaaten erreicht: In Deutschland, Belgien, Österreich, Frankreich, Spanien, den Niederlanden, Dänemark, Ungarn, Lettland und Rumänien. Erforderlich für den Erfolg der Initiative wäre das Erreichen der Mindestanzahl in lediglich sieben Ländern gewesen.

Wenn die nationalen Behörden mindestens eine Million Unterschriften für gültig erklären, gilt die EBI als erfolgreich. Dann müssen die Europäische Kommission und das Europaparlament die Forderungen der Initiative auf die Tagesordnung setzen. Für den Fall, dass Unterschriften ungültig sein sollten, wollen die Initiatoren insgesamt 1,2 Millionen Unterschriften bis Ende September zusammenbekommen.

Thomas Radetzki, Vorstand der Aurelia Stiftung, die die Initiative mitträgt, freute sich über die starke Unterstützung aus Deutschland, woher die Hälfte der Unterschriften stammt: „Das ist auch ein klarer agrarpolitischer Arbeitsauftrag für die künftige Bundesregierung: Sie muss die Agrarwende jetzt ernsthaft anpacken und Bäuerinnen und Bauern dabei unterstützen, eine pestizidfreie und bienenfreundliche Landwirtschaft umzusetzen.“

Die Kernforderungen von “Bienen und Bauern retten!”

  • Ein schrittweiser Ausstieg aus synthetischen Pestiziden. Der Einsatz von synthetischen Pestiziden soll bis 2030 um 80 Prozent reduziert werden. Bis 2035 soll die EU komplett aus der Nutzung der Ackergifte aussteigen.
  • Maßnahmen zur Erholung der Biodiversität. Biotopflächen in landwirtschaftlichen Flächen sollen wiederbelebt und Produktionsmethoden so gestaltet werden, dass die Landwirtschaft wieder einen Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt leistet.
  • Unterstützung der Bäuerinnen und Bauern. Die Europäische Agrarpolitik soll reformiert werden. Kleinteilige, vielfältige und nachhaltige landwirtschaftliche Strukturen sollen bevorzugt, der Ökolandbau ausgeweitet sowie die Forschung zu pestizid- und gentechnikfreiem Anbau gefördert werden.

Susanne Smolka, vom Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. (PAN Germany) unterstreicht diese Anliegen: „Die stark schwindende Artenvielfalt, unsere belasteten Gewässer und Böden können sich nur erholen und im Zeichen der Klimakrise widerstandsfähiger werden, wenn endlich die ökologische Transformation der Landwirtschaft gelingt. Die Europäische Bürgerinitiative fordert aber auch, die Landwirtinnen und Landwirte auf diesem Weg nicht allein zu lassen, sondern sie vielfältig und wirkungsvoll bei dieser Transformation zu unterstützen.“

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