Um das Angebot heimischer Bio-Produkte zu erhöhen, muss die Politik die Voraussetzungen schaffen. (Foto: Sonja Herpich)

Verbrauchertreue bei Bio ungebrochen

Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft veröffentlicht aktuelle Zahlen zur Bio-Branche

Kundinnen und Kunden in Deutschland gaben 2022 in den ersten fünf Monaten rund 35 Prozent mehr für Bio-Frischeprodukte aus als im gleichen Zeitraum 2019. Im ersten Halbjahr 2022 sind die Umsätze des Lebensmittelhandels zwar insgesamt rückläufig. Doch der Bio-Markt zeigt sich robust und ist davon weniger stark betroffen.

Anlässlich der Eröffnung der Weltleitmesse für Bio-Produkte Biofach in Nürnberg zieht der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) Resümee zur Entwicklung der Branche und zur Politik der Bundesregierung im laufenden Jahr: „Trotz Inflation, wirtschaftlicher Einbußen durch den Ukraine-Krieg, der noch immer anhaltendenden Pandemie und gerade wegen der zunehmend spürbaren Konsequenzen der Klimakrise sowie des Artensterbens: Die Verbrauchertreue bei Bio ist ungebrochen. Auch die Bauern, Herstellerinnen und der Lebensmittelhandel halten an Öko als wegweisende Landwirtschaft der Zukunft fest. Minister Özdemir muss den notwendigen Umbau von Landwirtschaft und Ernährung jetzt angehen“, fordert Tina Andres, Vorstandsvorsitzende des Bio-Spitzenverbandes.

Der BÖLW vertritt als Dachverband die Interessen der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft in Deutschland. Mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken werden jährlich von rund 54.500 Bio-Betrieben 15,87 Milliarden Euro umgesetzt.

Die grundsätzlich hohe Umstellungsbereitschaft auf Öko-Landwirtschaft kann aufgrund auch der unklaren Rahmenbedingungen derzeit nicht ausreichend wirksam werden. Aktuell liegt die Bio-Fläche in Deutschland bei knapp elf Prozent. Der Branchenreport nennt viele Ansatzpunkte, um den Bio-Anteil in Deutschland zu erhöhen. Zum Beispiel muss es mehr Bio in der Außer-Haus-Verpflegung geben, um Bio voranzubringen. Aktuell liegt der Anteil bei unter zwei Prozent. Auch die Forschung hat eine Schlüsselrolle: Der Anteil der Forschungsmittel für Bio an der Agrarforschung ist mit unter zwei Prozent unzureichend.

Dennoch ist der BÖLW zuversichtlich. Das 30-Prozent Bio-Ziel, das sich die Regierung bis 2030 mit der Farm-to-Fork-Strategie gesetzt hat, sei erreichbar, bilanziert der Dachverband mit Blick auf 2022 und die vergangenen Jahre. „Damit in Zukunft genügend Unternehmen die Bio-Chance nutzen können, muss die Politik die Signale entschieden auf Nachhaltigkeit stellen: Wertschöpfung, vom Acker über die Herstellung bis in den Handel – es ist am Bundesminister, jetzt die Weichen in Richtung Bio zu stellen.“

Alle Branchenstatistiken im Branchenreport 2022 – Ökologische Lebensmittelwirtschaft

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