Kleegras ist der Motor der Fruchtfolge im Biolandbau, das gilt beim Cut-&-Carry-Verfahren doppelt. (Foto: Landpixel)

Transfermulch düngt und reduziert Erosion

Nährstoffmanagement mit Cut-&-Carry: Praxisnahe Berichte gab es beim 15. Niedersächsische Fachforum Ökolandbau

Durch ein verbessertes Nährstoffmanagement höhere Erträge erzielen: Das ist für allem für viehlose Bio-Landwirt:innen eine Herausforderung. Das Öko-Team der Landwirtschaftskammer Hannover hatte deshalb beim Fachforum Ökolandbau zwei Vorträge zum Thema im Angebot.

„Kleegras ist der Motor der Fruchtfolge!“ Dieses Mantra der Bio-Bauern kann Bioland-Landwirt Sönke Strampe aus Bad Bevensen nur bestätigen. Er führt einen gut 240 ha großen Bio-Betrieb, bei einer durchschnittlichen Schlaggröße von 14,8 ha und einer durchschnittlichen Entfernung zwischen Hof und Feld von etwa 2 km. Der Betrieb in der Lüneburger Heide wirtschaftet mit Beregnung und verfügt über 800 t Getreidelager.Neben ackerbaulichen Kulturen und Gemüsebau hat Strampe sich auf Anbau und Vermarktung von Süßkartoffeln spezialisiert.

Weil sich der Verkauf des Kleegrasschnitts im vieharmen Landkreis Uelzen schwierig gestaltete, experimentiert Strampe seit mehreren Jahren mit der Düngung von frischem Kleegrasmulch von einer Geberfläche auf eine Nehmerfläche (Cut and Carry). Pro Jahr kommt er auf etwa drei Schnitte. Pro Hektar fallen jeweils 8 t bis 14 t Frischmasse an, die er vom Lohnunternehmer ernten lässt und direkt auf andere Flächen verteilt. Pro Kilo N entstehen 3,50 bis 3,90 € Kosten. Viel Geld, findet Sönke Strampe, aber er sieht die Vorteile der Düngung mit erntefrischem Kleegras:

  • Es entsteht ein eigener Dünger ohne Rückstände,
  • gemähte Kleegrasbestände sorgen sehr gut für die Unkrautunterdrückung in der Folgefrucht,
  • Kleegras sorgt für mehr Tragfähigkeit der Böden, nasse Löcher in der Fläche verschwanden,
  • 30 Prozent Mehrertrag durch Kleegrasvorfrucht,
  • Humusanreicherung findet statt.

Nachteile kennt Strampe auch:

  • Weite Fruchtfolge ist nötig, um drei Kleegrasschnitte über das Jahr als Dünger verwerten zu können,
  • bei mehrjährigem Kleegras muss man mit Drahtwürmern rechnen,
  • die Düngeverordnung beschränkt die Kleegrasdüngung im Herbst,
  • man weiß nicht, wie viel Dünger genau zusammenkommt, teilweise wird Kleegras beregnet,
  • Abhängigkeit vom Lohnunternehmen.

Künftig möchte Sönke Strampe die Kleegrasauflage in stehenden Kulturen wie Zwiebeln innerhalb der Reihe ausbringen. Es gibt ein Youtube-Video zu Cut-and-Carry auf seinem Betrieb.

Transfermulch mindert die Erosion
Die Wirkungen der Transfermulchschicht durch Cut-and-Carry in stehenden Kulturen beobachtet Ulf Jäckel. Er leitet das neu gegründete Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau im Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie mit Sitz in Nossen.
Ziel der Versuche ist vor allem mit Transfermulch aus Stroh oder Luzerne auf bindigen Böden, Erosion zu vermindern. Es zeigte sich, dass der Transfermulch die Erosion der wertvollen Bodenteilchen sehr gut bremst, bei Starkregen vor allem in Kombination mit pfluglosem Anbau.  Es gibt außerdem positive Effekte auf den Bodenwasserhaushalt, die N-Versorgung und im Kartoffelanbau auch auf die Stabilität der Dämme. Geeignete Ausbringungszeitpunkte sind:

  • Kartoffel beim Auflaufen
  • Mais nach dem Blindstriegeln
  • Winterweizen vor dem Schossen
  • Raps zur Saat, wobei hier die Düngeverordnung zu beachten ist (max. 60 kg N/ha).

Als Material können dienen:

  • Klee/Luzerne/Kleegras frisch oder siliert in Frage.
  • Zwischenfrüchte wie Wickroggen, Futterroggen, Landsberger Gemenge
  •  Grünlandschnitt

Ein Problem bei Leguminosenschnitt als Transfermulch können hohe Nmin-Werte im Herbst sein. Darum wird nun mit einer Zumischung von Stroh experimentiert. Beschäftigt haben sich Ulf Jaeckel und sein Team auch mit der Lachgasbildung von Transfermulch. Das klimarelevante Gas entsteht vor allem, wenn stickstoffreiches Material zur Verfügung steht und nasse Bedingungen herrschen. Seine Schlussfolgerung aus den unternommenen Versuchen: Der obenauf liegende Transfermulch lässt offenbar kein Lachgas entstehen.

 

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