Bio-Ferkel sollen gesund aufwachsen, Bio-Schweine haben Auslauf, EU-weit haben Forscher:innen weitere Verbesserungen erprobt. (Foto: Imago)

Tierfreundliche Schweinehaltung

Über artgerechte und umweltschonenden Schweinehaltung wird in ganz Europa geforscht. Dieses Handbuch gibt Überblick.

Strategien für eine Bio-Schweinehaltung, vom Ferkel bis zum Mastschwein, haben Wissenschaftler.innen in enger Zusammenarbeit mit der Praxis erprobt. Das FiBL Schweiz und zahlreiche Partner haben in einem internationalen Forschungsprojekt bezahlbare und umweltfreundliche Lösungen entwickelt. Das gesammelte Wissen, inklusive inspirierender Praxisbeispiele, steht nun im FiBL-Shop als Handbuch gratis zum Download zur Verfügung.

Neugeborene Ferkel sind sehr empfindlich gegenüber niedrigen Temperaturen. Doch für die ausgewachsene Sau darf der Stall nicht zu warm sein. Eine Lösung für diese unterschiedlichen Bedürfnisse an die Umgebungstemperatur sind Ferkelnester. Was die Ferkel anregt, das Ferkelnest zu nutzen, hat sich im EU-Forschungsprojekt POWER (Tierwohl und Resilienz in der Bio-Schweinehaltung) vor allem das Projektteam aus Deutschland angeschaut. Darüber berichtet auch das bioland-Fachmagazin in seiner November-Ausgabe.

Treibhausgasemissionen im Auslauf verhindern
Die praxiserprobten Resultate, um Wohlergehen und Gesundheit von Ferkeln zu verbessern, sind im ersten Teil des neuen Handbuchs im FiBL-Shop zusammengefasst. Der zweite Teil des Handbuchs stellt Maßnahmen der Auslaufgestaltung und des Managements vor, die helfen Umweltbelastungen zu reduzieren. Denn der Zugang ins Freie ist in Europa ein wichtiger Bestandteil der Bio-Schweinehaltung. Viele Betriebe nutzen dafür befestigte Ausläufe. Sind diese aber reizarm gestaltet, nutzen die Tiere sie häufig nur zum Koten und Urinieren. Doch große, mit Kot und Urin verschmutzte Flächen können zu hohen Ammoniakemissionen führen.

Praxisbeispiele als Inspiration
Das Projekt bewertete auch besonders innovative und vorbildliche Schweinehaltungen mit kombinierten Stall- und Weidesystemen. In diesen Systemen erfolgt die Haltung der Tiere sowohl im Stall als auch auf der Weide oder im Wald. Das Projektteam untersuchte neben der Gesundheit und dem Wohlergehen der Tiere, auch die Arbeitsbelastung der Mitarbeitenden, das Gülle- und Weidemanagement, die Resilienz sowie die Produktivität der Betriebe. Eine Ökobilanzierung entlang der Produktion berechnete die Umweltwirkungen. Mit den gesammelten Daten erstellten die Forschenden fünfzehn untereinander vergleichbare Betriebsportraits aus sechs europäischen Ländern. Diese ergänzen als informative und inspirierende Praxisbeispiele das Handbuch.

Das Handbuch ist derzeit auf Deutsch und Englisch kostenlos im FiBL-Shop verfügbar. Weitere Sprachausgaben sind in Arbeit. Außerdem bietet die Seite auch Links zu drei Filmen aus Forschungsprojekten.

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