Erneuerbare Energien sollten deutlich mehr Geld aus der Wirtschaftsförderung für die Zeit nach Corona erhalten, fordert der Wissenschaftsrat der Europäischen Akademien.

Subventionen steuern falsch

Europäische Spitzenwissenschaftler kritisieren kurzsichtige Politik

Der Green Deal und die Fördermittel für die Zeit nach der Corona-Pandemie sind eine Gelegenheit für einen vollständigen Systemwandel. Diese Chance sollten europäische Politiker jetzt ergreifen, um vollständig umzusteuern und alles Handeln auf Nachhaltigkeit auszurichten. Dafür plädiert der Wissenschaftliche Rat Europäischer Akademien (EASAC) mit überraschender Deutlichkeit und unterstützt die Klimabewegung, die er „Generation Greta“ nennt.

Wirtschaftsverbände, die Veränderungen abwehren, haben größeren Einfluss auf die Politik als die Wissenschaft, kritisiert das Gremium. Im EASAC arbeiten 30 Vertreter der nationalen Wissenschaftsakademien der EU-Mitgliedsstaaten, von Norwegen, der Schweiz und Großbritanniens zusammen, um Politik zu beraten. Nun konstatieren die Wissenschaftler, dass ihre Hinweise auf die planetaren Grenzen seit den 1970er Jahren verhallen. „Nur, wenn wir jetzt den Reset-Knopf drücken und mit der Natur wirtschaften anstatt gegen sie, haben unsere Kinder die Chance auf eine Zukunft“, formuliert Prof. Louise Vet vom niederländischen Institut für Ökologie drastisch.

Aktuell gehe es darum, das Geld richtig zu verteilen, um das Leben nach der Pandemie wieder anzuschieben. Der EASAC kritisiert, dass die Erdöl-Industrie aus den Mitteln zur Wirtschaftsförderung doppelt so viel Geld erhalten soll wie erneuerbare Energien. Ernährungs- und Agrarinteressen, die Subventionen beziehen, treiben Entwaldung, Erosion und Überfischung voran und kommen nicht für die Folgen der Umweltschäden auf, formulieren die Wissenschaftler sehr drastisch. Dieses Weiter-so deutet sich mit der aktuellen Fassung der künftigen GAP an. Zuvor hatten sich Wissenschaftler mehrfach klar für ein Umsteuern ausgesprochen.

Nachhaltigkeit und neue Maßstäbe für Wohlfahrt müssten her. Das Bruttosozialprodukt als Maßstab müsse abgelöst werden, so die Stellungnahme des EASAC.

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