Wintergetreidemilbe an Spinat: Der winzige Schädling kann großen Schaden anrichten. (Foto: Olivia Ruhtenberg)

Schlüpfen lassen und bekämpfen

Strategien gegen die Wintergetreidemilbe im Gewächshaus

Die Wintergetreidemilbe (Pentaleus falcatus) kann Wintergemüsekulturen in Folien- und Gewächshäusern empfindlich schädigen. In einem Monitoring in drei Praxisbetrieben in Bayern erprobten die Projektpartner einige Maßnahmen zur Regulierung des Schadens.
Gegen die robusten Eier waren im Versuch direkte Maßnahmen nicht erfolgreich. Folglich muss die Bekämpfung der Wintergetreidemilbe bereits im Herbst nach den Sommerkulturen beginnen. Es empfiehlt sich dazu, den Boden gut anzufeuchten, um die Milben zum Schlüpfen anzuregen. Danach kann man gegen die empfindlichen Jugendstadien vorgehen.
An zwei Standorten wurde jeweils ein kleiner Mobilstall mit Hühnern in das abgeräumte Gewächshaus gestellt. Die Hühner fressen die Milbenlarven und stören sie durch ihr Scharren. Wenn der Schlupf der Milben schon eingesetzt hat, zeigen Erfahrungen in der Praxis, dass auch die Bearbeitung des Bodens eine gewisse Wirkung hat.
Kulturen, die über einen längeren Zeitraum stehen, begünstigen eine starke Vermehrung der Milben. Es empfiehlt sich, kurze Kulturen wie Feldsalat mit einer mehrwöchigen Anbaupause im Dezember/Januar zu kombinieren, um die Massenvermehrung zu verhindern. Unmittelbar nach der Ernte kann man die Fläche abflammen, bevor die mobilen Tiere abgewandert sind, und den Boden mehrmals bearbeiten. Während der Anbaupause sollte allerdings kein Beikraut aufkommen, sonst vermehren sich daran die Larven.

Bei massivem Befall Flächen stilllegen
In Betrieben, in denen die Milben über mehrere Jahre massiv auftreten, sollte man die Fläche für zwei bis vier Monate stilllegen, entweder durch eine Schwarzbrache oder unter einer dicken Mulchschicht. Durch die Schwarzbrache hungern die schlüpfenden Milben aus. Die starke Aktivität der Bodenlebewesen unter der Mulchschicht zersetzt die Eier der Wintergetreidemilbe.
Bei leichtem Befall oder nach einer solchen Radikalkur ist es wichtig, die Bestände ab Mitte Oktober einmal in der Woche zu kontrollieren. Die Larven sind sehr klein. Am besten geht immer dieselbe Person, die einen guten Blick für die Milben entwickelt hat, durch den Bestand. Erste Befallsherde kann man mit einem zugelassenen Pflanzenschutzmittel behandeln. Alternativ räumt man diese Stelle und flammt sie direkt gründlich ab, bevor die Milben abwandern. Auch eine Silagemulchschicht kann an eingrenzbaren Hotspots eine Massenvermehrung verhindern.
Die Milbeneier können auch am Mulchgewebe haften und mit dem Gewebe in andere Häuser verschleppt werden. Daher empfiehlt es sich, auf Mulchgewebe zu verzichten.
Das Projekt wurde von der Bioland-Fachberatung in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in den vergangenen drei Wintern durchgeführt. Weitere Informationen: Olivia Ruhtenberg, Bioland-Gartenbauberatung, E-Mail: olivia.ruhtenberg@bioland.de

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