Im Sommer suchen Kühe Schattenplätze auf zum Wiederkäuen. Im Stall müssen Tierhalter für viel frische Luft sorgen. (Foto: Landpixel)

Schatten, Wasser, Mineralstoffe

Bei sommerlichen Temperaturen brauchen Kühe Schatten und viel Wasser. Aauch Geflügel und Schweine leiden unter Hitze.

Tierhalter müssen für Schatten und ausreichend Wasser sorgen. Darauf weisen Bioland-Berater derzeit hin. Bereits Temperaturen von über 25 °C bedeuten Stress für die Kühe. Neben der Sorge ums Tierwohl können Landwirte auch an ihren Betrieb denken: Wenn die Tiere wegen der hohen Temperaturen schlecht fressen und Energie verbrauchen, um ihre Körpertemperatur zu regeln, können sie weniger leisten. Ein Einbruch der Milchleistung wirkt auf die gesamte Laktation.

„Kälber die unter Hitzestress gelitten haben, nehmen deutlich schlechter zu und werden später tragend“, bringt Bioland-Milchviehberaterin Ulrike Koch in Erinnerung. Zur Linderung in akuten Hitzephasen rät sie:

  • Machen sie den Stall so weit wie möglich auf! Öffnen Sie Fenster, Tore und Curtains, das sorgt für Durchzug. Bei Kälberiglus den hinteren Bereich mit einem Ziegelstein aufbocken.
  • Isolierte Dächer haben im Sommer auf jeden Fall Vorteile. Lichtplatten heizen den Stall zusätzlich auf und sollten daher beschattet werden.
  • Ventilatoren sorgen zusätzlich für Luftbewegung und kühlen die Luft ab. Diese hängen am besten über dem Fressgang und den Liegeboxen sowie vor dem Melkstand oder -Roboter. Bereits ab Temperaturen von 20-25 °C sollten die Lüfter laufen.
  • Kuhduschen sorgen ebenfalls für Abkühlung. Achten Sie darauf, dass die feuchte Luft entweichen kann und Futter sowie Liegeboxen nicht nass werden. Intervalle von fünf Minuten Beregnung und zehn Minuten Pause erwiesen sich als optimal.
  • Kälberhütten/-iglus möglichst mit Tüchern oder Rollos überspannen. Auch auf der Weide sind die Tiere dankbar für Schatten. Unterstände, hohe Hecken oder Bäume bieten sich dazu an.
  • Stellen Sie eine gute Wasserversorgung sicher. Sind möglichst viele Tränkestellen im Stall verteilt, haben alle Tiere ungehinderten Zugang zu frischem Wasser. Sorgen Sie für Wasser von guter Qualität und für saubere Tränken und Behälter. Das gilt natürlich auch auf der Weide.
  • Erhöhen Sie die Mineralfuttergabe und das Viehsalz oder bieten Sie zusätzliche Lecksteine an.


Langfristig sollten Milchviehhalter in eine gute Klimatisierung ihrer Ställe investieren, riet Andreas Pelzer, Berater der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen bei Veranstaltungen zum Thema Hitzestress. Einen ausführlichen Bericht über die technischen Möglichkeiten bietet das bioland-Fachmagazin im Juli. Jeden Monat erscheinen Tipps aus der Bioland Beratung.

Auch Geflügel und Schweine leiden unter Hitzestress. Darauf macht das niedersächsische Landwirtschaftsministerium aufmerksam. Geflügel reagiere sehr sensibel auf die hohen Temperaturen vor allem bei hoher Luftfeuchte. Tierhalter, die Schafe oder Pferde auf der Weide halten, sollten bei starker Sonneneinstrahlung für einen Unterstand und Zugang zu ausreichend Wasser sorgen.

Die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft hat ihr Merkblatt „Vermeidung von Hitzestress bei Milchkühen“ neu aufgelegt. Es beschreibt vorbeugende Maßnahmen sowie weitergehende Techniken zur Vermeidung von Hitzestress in bestehenden Stallsystemen und gibt Entscheidungshilfen für die Praxis.

 

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