Für den Anbau von Urgetreide wie Einkorn brauchen Landwirte und Landwirtinnen ein gewisses Know-How. (Foto: Landpixel)

Richtige Sortenwahl beim Einkorn

Universität Hohenheim und Strube sind am weltweit größten Anbauversuch von Einkorn beteiligt

Der Ertrag von Einkorn ist im Vergleich zu Weizen deutlich niedriger. Der Rohertrag beträgt je nach Sorte zwischen 38 und 61 dt/ha. Einkorn wächst höher und kippt vor allem bei Starkregen leicht um. Dafür ist die Frosthärte von Einkorn besser als bei den getesteten frostharten Winterweizensorten Julius und Genius.

Das sind nur wenige der Versuchsergebnisse, welche die Landessaatgutanstalt der Universität Hohenheim zusammen mit der Strube Research GmbH & Co. KG und dem Detmolder Institut für Getreide- und Fettanalytik in einem einmalig großen Forschungsprojekt zu Einkorn erzielt hat. Aus verschiedenen Genbanken trugen die Forscher:innen die verfügbaren Sorten zusammen. Aus mehreren Dutzenden auf dem Markt erhältlichen Neuzüchtungen wählten die Forscher:innen 148 Einkornsorten aus, die sie an bis zu fünf unterschiedlichen Standorten im Feld und im Labor testeten. Als Vergleich dienten die zwei Weizensorten Julius und Genius. Die Forscher:innen untersuchten über 100 Merkmale jeder Einkornsorte. Ein besonderer Fokus lag auf Eigenschaften, die für die Wertschöpfungskette wichtig sind. So legen Landwirte und Landwirtinnen mehr Wert auf Aspekte wie Ertrag, Standfestigkeit und Winterhärte, während Merkmale wie Korngröße und Kernausbeute für Müller:innen relevant sind. Die Verbraucher:innen und Bäckereien wiederum interessieren sich für Teigstabilität sowie Gebäckvolumen.

Die Forscher:innen stellten eine große Schwankungsbreite zwischen den einzelnen Sorten bei allen getesteten Merkmalen fest. „Wir fanden in den Genbanken Sorten mit sehr unterschiedlichen Merkmalen“, so Prof. Longin von der Universität Hohenheim. Durch Selektion und Züchtung lassen sich mit relativ wenig Aufwand das Anbaurisiko und die Ertragssicherheit verbessern, um die Wettbewerbsfähigkeit von Einkorn zu erhöhen. Schon jetzt kann man aber durch die richtige Sortenwahl den Ertrag beim Einkorn um mehr als 30 Prozent steigern und somit das Anbaurisiko halbieren. Die im Anbau wichtigen Einkornsorten Monomax und LDPhi sind bei diesen Merkmalen deutlich besser als die meisten anderen getesteten Einkornsorten. Diese beiden Sorten schnitten auch beim Mahlen leicht überdurchschnittlich ab. „Insgesamt zeigen die deutlichen Unterschiede zwischen den 148 Einkornsorten, dass es sich für die Landwirte und Müller lohnt, die richtigen Einkornsorten auszuwählen“, fasst Prof. Dr. Longin zusammen.

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