In Krisen besinnen sich Kund:innen auf regionale Lebensmittel. Die Vermarkter:innen wünschen sich mehr öffentliche Unterstützung. (Foto: Landpixel)

Regionale Strukturen verdienen Förderung

Kooperative Ansätze stärken die Resilienz von Ernährungssystemen, doch Bio-Unternehmer:innen stehen vor vielen Hürden.

Die aktuelle geopolitische Lage verdeutlicht einmal mehr die Verletzlichkeit der Weltwirtschaft. Regionale und kooperative Wertschöpfungsketten können einen großen Beitrag zu krisenfesten Ernährungssystemen leisten. Wie solche regionalen Strukturen wirksam gefördert werden können, diskutierten Anfang April Expert:innen aus der Bio-Branche auf einer digitalen Veranstaltung im Rahmen des Nationalen Dialogs des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft „Gemeinsam nachhaltig ernähren“.

Für den Aufbau regionaler Strukturen hat die Politik viele Fördermöglichkeiten auf den Weg gebracht. Aber fast alle Programme seien auf die Lebensmittelindustrie zugeschnitten und nicht auf Bäcker, Metzger oder Gemüseerzeuger, kritisierte Andrea Winter vom Bundesverband der Regionalbewegung. Auch vereinfachte Antragsverfahren sowie Beratung und Unterstützung über den gesamten Förderzeitraum sind wichtige Forderungen an die Politik, die der Geschäftsführer der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg Michael Wimmer formulierte.

Auch aus Sicht von Bioland-Gärtner und Gemüsevermarkter Thomas Wolff ist es erforderlich, Regionalstrukturen langfristig zu verankern. Der Geschäftsleiter des Bio-Frischvermarktungsunternehmens Querbeet nannte darüber hinaus die Verknappung von Boden als besondere Herausforderung. Diese erschwere die Ausweitung regionaler Produktion. Hier sei die Politik gefordert, für die landwirtschaftlichen Betriebe den Zugang zu bezahlbaren Pachtflächen sicherzustellen.

Produkte aus regionaler Produktion breit im Alltag verfügbar zu machen, ist ein wichtiger Punkt: „Selbst die regionalaffinsten Verbraucher kommen an ihre Grenzen“, so Winter. Es gebe große Lücken in regionalen Versorgungsnetzwerken, vor allem auf der Verarbeitungsstufe. Gerade im Umland von Berlin fehle es an regionalen Verarbeitungsstrukturen, sagte Elke Röder von dem Berliner Öko-Großhandel Terra Naturkost Handels KG. Abhilfe erhoffen sich Röder und Wimmer vom „Öko-Aktionsplan Brandenburg 2021–2024“.

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