Wer gentechnikfrei wirtschaften will, braucht eine klare Kennzeichnung. Sonst kann man den Sojapflanzen nicht ansehen, ob sie gentechnisch verändert sind. (Foto: Landpixel)

Postkarten gegen Gentechnik

Damit Landwirtschaftsminister Cem Özdemir die Weichen richtig stellt, soll er viel Post bekommen. Aktionskarten sind jetzt erhältlich.

Gemeinsam mit anderen bäuerlichen Organisationen richtet Bioland einen dringlichen Appell an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir: Es soll sich in der Bundesregierung und im EU-Rat dafür einsetzen, dass die strikte Regulierung auch für die neuen Gentechniken beibehalten wird. Es geht darum, die Zukunft der gentechnikfreien Saatgutarbeit und Lebensmittelerzeugung zu sichern.

Die Postkarten können Landwirt:innen kostenfrei beim Bio-Servicehandel bestellen, um sie an Kundinnen und Kunden sowie im Freundeskreis zu verteilen. Denn die bäuerlichen Organisationen setze auf die Unterstützung aus der Bevölkerung.

Nach wie vor lehnt ein Großteil der europäischen Bevölkerung Gentechnik auf dem Teller ab. Verbraucher:innen oder Erzeuger:innen wollen zumeist auch in Zukunft selbst entscheiden können, wie sie züchten, was sie anbauen und was sie essen. Doch diese Wahlfreiheit ist in Gefahr. Denn eine starke Lobby von einigen Konzernen und Wissenschaftsvereinigungen wollen neue Gentechniken wie CRISPR/Cas von der derzeitigen Regulierung nach EU-Gentechnikrecht ausnehmen.

Entscheidung in Brüssel naht
Im Sommer 2023 wird die EU-Kommission voraussichtlich einen Gesetzesentwurf vorlegen. Im schlimmsten Fall könnten fast alle neue Gentechniken von der bestehenden EU-Gentechnikgesetzgebung ausgenommen werden. Die Folge: Neue gentechnisch veränderte Organismen (GVO) könnten ungeprüft und völlig unkontrollierbar in unser Saatgut, unser Essen und unsere Umwelt gelangen.

Die Konsequenzen beschreibt ein Beitrag der ARD-Fernsehsendung Plusminus anschaulich und leicht verständlich. Auch die komplexen Zusammenhänge zwischen dem Patentrecht auf solche Sorten und der Pflanzenzüchtung für den Ökolandbau erklärt der Kurzfilm sehr gut.

Bioland-Fachmagazin liefert Argumente
Die Befürworter der Neuen Gentechniken haben viele Argumente auf Lager, die auf falschen Narrativen beruhen. Das bioland-Fachmagazin setzt dem in der Mai-Ausgabe Fakten entgegen. Am Beispiel der Apfelzüchtung erklärt Bioland-Apfelanbauer und Apfelzüchter Hans-Joachim Bannier, warum gentechnische Verfahren auf Abwege führen.

Regulierung ist kein Verbot
Neue Gentechnik-Verfahren wie CRISPR/Cas sind bislang nach EU-Gentechnikrecht reguliert. Dies bedeutet kein Verbot, sondern dass GVO einer Risikoprüfung und einem Zulassungsverfahren unterliegen. Sie müssen rückverfolgbar sein und Produkte daraus gekennzeichnet werden. Hersteller müssen ein Nachweisverfahren vorlegen und die Koexistenz und Haftung sind eindeutig geregelt. Ein Monitoring gehört dazu.

 

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