Übergabe der Unterschriften vor dem Bundeskanzleramt: Verbraucher:innen wollen wählen können, was sie essen. Das haben mehr als 420.000 Menschen unterschrieben. (Foto: AbL)

Petition zu Gentechnik überbracht

Viele EU-Bürgerinnen und EU-Bürger fordern auch künftig die Kennzeichnungspflicht für Gentechnik. Der BÖLW überreichte viele gesammelte Unterschriften in Berlin.

 

Mehr als 420.000 Menschen haben die Petition „Nicht hinter unserem Rücken – kein Freifahrtschein für neue Gentechnik in unserem Essen!“ unterschrieben. Der BÖLW hat die Petition gemeinsam mit einem breiten Bündnis von Organisationen an die Bundesregierung übergeben.

Dr. Bettina Hoffmann, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesumweltministerium, nahm die Unterschriften entgegen. Sie unterstützt die Kernforderungen der Petition, dass Regulierung mit Kennzeichnung und Risikoprüfung auch für neue Gentechniken weiterhin gelten soll. Mehr als 50 Organisationen aus Umwelt- und Verbraucherschutz sowie Land- und Lebensmittelwirtschaft haben die Unterschriftenaktion unterstützt.

Die Vertreter und Vertreterinnen der Verbände stellten klar, dass die Wahlfreiheit für Bäuerinnen und Bauern, Verbraucherinnen und Verbraucher erhalten werden muss. Nur die Kennzeichnung kann sicherstellen, dass eine gentechnikfreie Produktion möglich bleibt, weil Pflanzen und Produkte daraus jederzeit erkennbar sind. Der Wunsch der Mehrheit der Bevölkerung, die in Umfragen Gentechnik in der Landwirtschaft ablehnt, müsse respektiert werden.

Peter Röhrig, geschäftsführender Vorstand des BÖLW, machte deutlich, dass der Ökolandbau einerseits durch die EU-Ökoverordnung zur gentechnikfreien Produktion verpflichtet ist. Andererseits wirtschafte die Bio-Branche auch mit Überzeugung gentechnikfrei und will dies fortsetzen. Wenn die EU-Kommission eine Deregulierung der Gentechnikgesetzgebung vorantreibe und die Bundesregierung sich nicht dagegenstelle, torpedierten beide ihre Ausbauziele für den Ökolandbau. Das werde den ökologischen wie den konventionell gentechnikfrei wirtschaftenden Betrieben direkt schaden. Es sei falsch, einseitig auf die neuen Gentechniken zu setzen, die bisher trotz enormer Forschungsinvestitionen keine nennenswerten Antworten auf die aktuellen Krisen geliefert haben. Stattdessen zeige der Ökolandbau seit vielen Jahren, dass schon jetzt gesunde sowie umwelt- und klimaschonende Lebensmittel erzeugt werden können.

Das Verbändebündnis unterstrich, dass Gentechnik mit Patenten und Lizenzen verknüpft ist. Diese hemmen die dringend notwendige Züchtungsarbeit für die Anpassung an die klimatischen Veränderungen und drängen Bäuerinnen und Bauern in Abhängigkeiten.

 

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