Wenn auf der Weide nichts mehr wächst, erleidet die Narbe schnell Schaden. (Foto: Landpixel)

Pause für die dürre Weide

Bio-Tiere müssen Weidegang haben, was bei ausgetrockneten Flächen an Grenzen stößt. Wer die Narbe schonen will, muss auf ein paar Dinge achten.

Bei vielen Betrieben stellt sich angesichts der gegenwärtigen langanhaltenden Dürre die Frage, ob und wie der obligatorische Weidegang für die Wiederkäuer umgesetzt werden soll, wenn nichts mehr wächst und die Flächen vertrocknen. Dr. Ulrich Schumacher, Bioland-Fachreferent Tierhaltung, kennt die Sorgen.

Für die betroffenen Weidegruppen kann gemäß der EU-Öko-Verordnung der Weidegang in dieser Situation ausgesetzt werden, schreibt er in einer Mitteilung. Denn es ist neben den bekannten Weidevorgaben auch darauf zu achten, dass nach VO (EU) 848/ 2018 Anhang II Teil II Nr. 1.7.4 die Weidennarbe nicht überweidet, durch die Tiere zertrampelt und durch deren Dung nachhaltig beschädigt wird. Damit ist auch die Zufütterung auf der Weide nur in sehr eingeschränktem Umfang sinnvoll. Die Fütterung im Stall ist in solchen Situationen meist das Mittel der Wahl. Schumacher betont, dass Tierhalter und Tierhalterinnen darauf achten müssen, dass die Tiere gemäß Tierschutzgesetz jederzeit ausreichend ernährt werden, so dass sie nicht leiden. Der Bioland-Experte weist darauf hin, dass auch durch die Bioland-Richtlinie 4.2.2.1 ist die kurzfristige Aussetzung des Weidegangs aufgrund extremer Witterung zulässig.

Es ist angeraten, das einzelbetriebliche Vorgehen in einem Weidejournal zu dokumentieren. Das Aussetzen des Weidegangs sollte hier begründet sein.

Allerdings weist Schumacher darauf hin, dass Tierhalter und Tierhalterinnen unbedingt die einschlägigen Vorschriften und Erlasse der Länderkontrollbehörden einhalten müssen, insbesondere, wenn sie zusätzlich zur Ökoförderung eine Weideprämie in Anspruch nehmen. Er empfiehlt, das Vorgehen mit der beauftragten Öko-Kontrollstelle wie auch der zuständigen Agrarverwaltung zu klären, um Prämienkürzungen zu vermeiden.

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