Ökologischer Ackerbau schont die Biodiversität, weil er auf Herbizide verzichtet und schonend in die Bestände eingreift. (Foto: Alexander Kögel)

Ökolandbau entlastet die Gesellschaft

Bio-Betriebe ersparen der Gesellschaft Kosten in Milliardenhöhe und entlasten die Umwelt. Weit mehr wäre möglich mit entsprechender Förderung.

Bio-Höfe emittieren weniger Treibhausgase und Stickstoff. Dadurch spart die Gesellschaft mit jedem ökologisch bewirtschafteten Hektar 750 bis 800 Euro jährlich. Diese Summe hat eine Studie der TU München ermittelt beim Vergleich von 40 Bio-Betrieben mit 40 konventionell geführten Höfen. Bundesweit summieren sich die Leistungen des Öko-Anbaus schon heute auf 1,5 Milliarden Euro jährlich. Daher empfiehlt Studienautor Prof Kurt-Jürgen Hülsbergen „weitere agrar- und umweltpolitische Maßnahmen, um die ambitionierten Ziele von 30 Prozent Anteil des ökologischen Landbaus bis 2030 zu erreichen.“ Denn mit dieser Fläche könnte die Gesellschaft sogar 4 Milliarden Euro sparen.

Die Erträge im Ökolandbau hat sich der Wissenschaftler ebenfalls angesehen und festgestellt, dass die Ertragsdifferenzen zur konventionellen Landwirtschaft je nach Standort, Fruchtart und Management variieren. „Bei optimaler Nährstoffversorgung in ökologischen Fruchtfolgen können hohe und stabile Erträge erzielt werden, die das mittlere Ertragsniveau konventioneller Fruchtfolgen erreichen können“ stellt Hülsbergen auf Basis von Dauerfeldversuchen und Ertragsanalysen in Pilotbetrieben fest. Notwendig seien aber Maßnahmen, um die Erträge zu steigern. Dazu zählen Züchtung leistungsfähiger und resistenter Sorten, verbesserte Anbauverfahren, technische Innovationen, optimierte Nährstoffversorgung sowie neue biologische Wirkstoffe zur Regulierung von Pflanzenkrankheiten.

Die Umwelt- und Klimawirkungen der ökologischen Landwirtschaft basieren auf fünf Pfeilern:

  • Nachhaltige Gestaltung der Stickstoffkreisläufe: Der Ökolandbau reduziert den Stickstoffeinsatz um etwa 100 kg/ha und damit die Stickstoffüberschüsse auf weniger als 20 kg/ha. Dadurch emittieren die Flächen weniger Ammoniak, Lachgas und Nitrat in Gewässer, Atmosphäre und Ökosysteme. Davon profitieren die Biodiversität, der Trinkwasserschutz und die Trinkwasseraufbereitung.
  • Einsparung fossiler Energie und höhere Energieeffizienz: Die ökologische Wirtschaftsweise halbiert den Energieeinsatz von 14 auf 7 Gigajoule/ha, indem sie auf Mineraldüngerstickstoff und chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel verzichtet und somit CO2 einspart. Dies verringert die Abhängigkeit der deutschen Landwirtschaft von fossiler Energie.
  • Humusaufbau und Kohlenstoffbindung im Boden: Vielfältige Fruchtfolgen mit Kleegras und organischer Düngung reichern Humus  und Kohlenstoff im Boden an, durchschnittlich 260 kg Kohlenstoff/ha. Außerdem verbessert der Humusaufbau das Bodengefüge, das Bodenleben und stabilisiert die Erträge. Dies ist eine wichtige Anpassungsstrategie im Klimawandel.
  • Klimaschutz durch verminderte Treibhausgasemission: Der ökologische Pflanzenbau halbiert die Treibhausgasemissionen. Ebenso wirkt die ökologische Milchviehhaltung, indem Grundfutter verfüttert und auf Soja verzichtet wird. Dadurch entfallen Emissionen aus der Landnutzungsänderung. Hinzu kommt eine nachhaltige Grünlandnutzung.
  • Förderung der Biodiversität: Dass der Ökolandbau auf chemisch-synthetische Herbizide, Fungizide, Insektizide, Wachstumsregler verzichtet, wirkt positiv. Hinzu kommen artenreiche Fruchtfolgen, in denen die Bäuerinnen und Bauern seltener und schonender eingreifen.

„Je schneller die Umstellung auf ökologischen Landbau erfolgt und je größer die Öko-Anbaufläche ist, umso größer ist die Umweltentlastung und Kosteneinsparung für die Gesellschaft“, schließt Hülsbergen. Um die Potenziale des Ökolandbaus zu nutzen, empfiehlt er, stärker in Forschung und Innovation zu investieren.  

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