Bei den Öko-Feldtagen zeigte die Branche Innovationsgeist und Initiativkraft. Begeistert davon war Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (links) bei seinem Rundgang mit BÖLW-Vorstand Tina Andres und FiBL-Projektleiter Carsten Veller. (Foto: Brigitte Stein)

Öko-Feldtage zeigen Innovationskraft

Ideen und Techniken für den Ökolandbau bestätigen Minister Özdemir: Das 30-Prozent-Ziel verdient Tatkraft.

Der Ökolandbau mit seiner Innovationskraft bietet der deutschen Landwirtschaft viele Chancen. Die geplante Entwicklung, bis 2030 auf 30 Prozent Ökolandbau in Deutschland zu gelangen, verfolgt Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir mit Nachdruck. Das bestätigte er bei den Öko-Feldtagen in Villmar auf dem Versuchsgut Gladbacherhof der Universität Gießen mehrfach.

„Die Ukrainekrise ist kein Grund, von dem gesetzten Ziel abzuweichen“ betonte der Minister auch im Interview mit dem bioland-Fachmagazin. „Mit Ökolandbau können wir gegen mehrere Krisen, die uns bedrohen, vorgehen: Die Klimakrise und die Biodiversitätskrise sind ebenfalls sehr ernst zu nehmen. Daher brauchen wir den Ausbau des Ökolandbaus dringend.“

Technik und Engagement der Branche
Beim gemeinsamen Rundgang mit der hessischen Landwirtschaftsministerin Priska Hinz interessierte er sich für ökologische Pflanzenzüchtung, die Forschung für den ökologischen Landbau, für moderne Technologien und innovative Ideen. Der solargetriebene Hackroboter Farmdroid und der neue Forschungsstall auf dem Gladbacherhof mit einem automatischem Futter- und Melksystem, bestätigten, dass der Ökolandbau zu Innovationen führt und Fortschritt aufgreift. Özdemir lobte das Engagement vieler Initiativen, denen er auf seinem Rundgang begegnete wie der Bruderkalb-Initiative.

„Die Forschung für die ökologische Landwirtschaft verdient unsere volle Unterstützung“, sagte der Minister. Tina Andres, Vorstandsvorsitzende des Schirmherrs BÖLW, betonte, wie dringend die Bundesregierung das 30-Prozent-Ziel verfolgen muss: „Es ist höchste Zeit, das System zu verändern, das wir seit unserer Gründung nicht für zukunftstauglich gehalten haben.“ Der BÖLW bringe sich sehr gerne ein, wenn es gelte, die Nische zu verlassen. Die neue Ausrichtung der GAP sei in Anbetracht der Krisen nicht nachvollziehbar, kritisierte sie. „Nicht Bio ist der Luxus, Nicht-Bio ist ein Luxus, den wir uns nicht mehr leisten können“, sagte sie.

Knapp sechs Prozent Wachstum 2021
Bereits im Vorfeld der Öko-Feldtage hat das Bundeslandwirtschaftsministerium neue Zahlen zum Biolandbau vorgelegt: 2021 entschieden sich weitere 911 Höfe für den Ökolandbau, die über 100.000 ha auf ökologische Bewirtschaftung umstellten. Das entspricht etwa zweimal der Fläche des Bodensees. Insgesamt gab es 2021 damit 36.307 Bio-Höfe in Deutschland. Auch in der Lebensmittelherstellung nutzen weitere 2.222 Unternehmen die Chance für den Einstieg in die ökologische Produktion. Das BMEL verfügt über zahlreiche Strukturdaten zum Ökolandbau.

Mehr Geld für Forschung
Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, sagt dazu: „Den Umstieg zu Öko können die Höfe nur stemmen, wenn sich Umwelt-, Klima- und Tierschutz lohnen. Damit sich noch mehr Betriebe dafür entscheiden, wollen wir Hürden aus dem Weg räumen, die den Landwirtinnen und Landwirten und auch den Lebensmittelherstellern noch im Weg stehen. Zudem wollen wir gezielter fördern, so dass Nachfrage und Angebot gestärkt werden. Gemeinsam mit der Bio-Branche entwickeln wir die „Zukunftsstrategie ökologischer Landbau“ des BMEL zu einer Strategie aller Ressorts der Bundesregierung mit einem Bündel an Maßnahmen weiter. Dazu wollen wir etwa die Außer-Haus-Verpflegung stärker in den Blick nehmen und regionale Wertschöpfungsketten stärken. Auch die Forschung soll im Öko-Bereich forciert werden. Über das „Bundesprogramm Ökologischer Landbau“ werden zukünftig deutlich mehr Mittel für Öko reserviert sein.“

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