Für die kuhgebundene Aufzucht von Milchviehkälbern könnten sich auch Bio-Betriebe mit Mutterkühen engagieren. Infrage kommen Rassen mit hoher Milchleistung. (Foto: Landpixel)

Mutterkühe als Ammen

Mehr als nur ein Kalb könnten Bio-Mutterkühe großziehen. Dafür können sich Kälber aus der Bio-Milcherzeugung eignen. Absprache ist nötig.

Mutterkuhhalter könnten für mehr Wertschöpfung mehr Kälber großziehen als nur die eigenen. Das schlug Bioland-Berater Daniel Bischoff bei der Bioland- und Biokreis-Mutterkuhtagung vor. Er stellte das System der Ammenkuhhaltung vor, mit dem eine Mutterkuh bis zu drei Kälber jährlich aufziehen könnte. Das erfordere aber gutes Management, betonte Bischoff.

Die jährlichen Vollkosten von 2.300 Euro je Mutterkuh liegen derzeit weit über der Marktleistung von 1.250 Euro je Mutterkuh, rechnete der Berater vor. Bio-Absetzer hätten zuletzt gute Preise erzielt. Daher sollten Mutterkuhhalter sich überlegen, weitere Kälber großzuziehen. Insbesondere aus der Bio-Milchviehhaltung gingen immer noch viele Jungtiere in die konventionelle Mast. Notwendig sei allerdings, sich mit dem Milchviehhalter, der die Tiere abgibt, über die Qualitäten und mögliche Kreuzungen zu verständigen, betonte Bischoff. Reine Milchviehkälber haben geringere Tageszunahmen und auch eine schlechtere Schlachtausbeute. Insgesamt hält der Berater in diesem Markt mit Bio-Absetzern eine Wertschöpfung von mehr als 10 Millionen Euro für möglich.

Allerdings lohnt sich nicht jede Variante, wie der Berater vorrechnete: In der Ammenkuhhaltung mit Fleckvieh benötige die Amme mehr Grundfutter und zusätzliche 5 dt Kraftfutter für die zusätzliche Milchleistung, um ein weiteres Kalb zu ernähren. Auch der zusätzliche Arbeitsaufwand schlage zu Buche. So summieren sich die Vollkosten auf etwa 3.300 Euro. Bischoff bezifferte die mögliche Marktleistung bei drei Absetzern je Amme auf 3.580 Euro je Mutterkuh. Das Aufziehen von mehr als einem Kalb erfordert eine feste jahreszeitliche Struktur. Die Kalkulation mit DSN-Ammen und drei Absetzern hingegen versprach weniger Erfolg: die Vollkosten lagen um 400 Euro je Mutterkuh über der Marktleistung.

Einige Teilnehmer:innen der Mutterkuhtagung blieben skeptisch gegenüber der Ammenkuhhaltung. Vor allem die derzeitige Marktsituation dämpfte den Optimismus für neue Projekte. Das zeigte sich in der Diskussionsrunde, zu der die Mutterkuhtagung auch im Online-Format immer wieder Gelegenheit geboten hat.  Das bioland-Fachmagazin berichtet in der Dezember-Ausgabe von der Bioland- und Biokreis-Mutterkuhtagung.

 

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