Mit der Fütterung können Milchviehhalter möglicherweise maßgeblich Einfluss nehmen auf die Klimabilanz der Tierhaltung. (Foto: Brigitte Stein)

Methanausstoß ist berechenbar

Wissenschaftliche Messungen mit Kühen in der Respirationskammer ebnen den Weg zum Rechenmodell für jeden Betrieb.

Aus Ergebnissen der Milchfettanalyse und der täglichen Milchmenge, kann man leicht herleiten, wieviel Methan ein Tier ausstößt. Das haben Wissenschaftler des Instituts für Nutztierbiologie in Dummerstorf (FBN) erwiesen und sich das Rechenverfahren international patentieren lassen. Diese Methode könnte nun dazu beitragen, den Ausstoß klimarelevanter Gase zu reduzieren, betonen Wissenschaftler des FBN.
„Um den Methanausstoß zu schätzen sind keine zusätzlichen Geräte oder Aufwendungen notwendig, denn die notwendigen Daten werden in vielen Untersuchungslaboren in Deutschland für die monatliche Milchkontrolle aus infrarot-spektroskopischen Messungen erhoben“, erläuterte die Leiterin des FBN-Instituts für Ernährungsphysiologie, Prof. Cornelia C. Metges.

Milcherzeugung hat hohen Anteil an Klimawirkung der Landwirtschaft
Das Dummerstorfer Institut gehört mit zu den führenden Einrichtungen in der Forschung zur Verbesserung der Futter- und Energieeffizienz und Reduzierung von Treibhausgasemissionen aus der Tierhaltung. Die Forscher verfolgen verschiedene Ansätze, die Methanproduktion zu verringern und die Rinderhaltung insgesamt umweltschonender zu gestalten. Nach aktuellen Schätzungen des Umweltbundesamt s von 2020 trägt der Methanausstoß von Milchkühen mit 14.125 kt CO2-Äquivalenten zu etwa 20 Prozent der gesamten Treibhausgas-Emission aus der deutschen Landwirtschaft bei.

Exakte Messungen zeigen eine große Spanne
Das ausgestoßene Methan zu messen, gestaltet sich jedoch sowohl im Stall als auch auf der Weide sehr schwierig. Am FBN stehen dafür deutschlandweit die einzigen Respirationskammern zur Verfügung, die eine exakte Messung der Methanemission erlauben. Der Ausstoß pro Kuh variiert zwischen 400 und 700 Litern am Tag.

„Bei unseren Messreihen konnten wir eindeutig feststellen und wissenschaftlich belegen, dass sich aus der Milchfettzusammensetzung und der Milchmenge eine realitätsnahe Schätzung des Methanausstoßes ermitteln lässt“, sagte Metges. „Da die Fütterung eine wichtige Rolle für den Ausstoß von Methan von Rindern spielt, kann über ein entsprechendes Fütterungsmanagement auch eine nachhaltige Verringerung erzielt werden. Allerdings fehlen die betriebswirtschaftlichen Anreize für die Landwirte, hier aktiv zu werden“, so Metges weiter.

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