Agroforstsysteme bieten auf landwirtschaftlichen Flächen die Chance, den Bodenabtrag durch Wasser und Wind deutlich zu verringern. (Foto: Friederike Krick)

Mehr Unterstützung für Agroforst gefordert

AbL, BÖLW und DeFAF fordern Politiker:innen in einem offenen Brief auf, sich verstärkt für Agroforst einzusetzen

In einem offenen Brief wenden sich die Berufsstandvertretungen Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. (AbL), der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e.V. (BÖLW) und der Deutschen Fachverband für Agroforstwirtschaft e.V. (DeFAF) an die Ministerinnen und Minister, Senatorinnen und Senatoren für Landwirtschaft und Umwelt des Bundes und der Länder. Sie fordern mehr Einsatz für Agroforstsysteme.

Unterstützt werden die Forderungen durch zahlreiche Akteure und Akteurinnen aus Wissenschaft und Gesellschaft, wie die 99 mitzeichnenden Verbände und Institutionen exemplarisch zeigen. „Es ist dringend erforderlich, dass Bund und Länder im Rahmen der aktuellen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zügig Maßnahmen ergreifen, um Agroforstsysteme in die Fläche zu bekommen und so die Zukunftsfähigkeit landwirtschaftlicher Standorte zu stärken“ sagt Dr. Christian Böhm, Vorstandsvorsitzender des DeFAF. Das diesbezüglich aktuell geringe Engagement steht auch im Widerspruch zu dem im deutschen GAP-Strategieplan festgeschriebenen Ziel von Bund und Ländern, bis 2026 eine Agroforstgehölzfläche von 200.000 ha etablieren zu wollen.

„Um dieses Ziel auch nur ansatzweise zu erreichen, müssen bürokratische Hürden, wie die Abstandssonderregelung oder die unnötige Reglementierung ökologischer Maßnahmen, beseitigt werden“, so Daniel Fischer vom AbL-Arbeitskreis Agroforstwirtschaft. Weiter sagt Fischer: „Landwirte schaffen durch die Anlage von Agroforstsystemen einen relevanten gesellschaftlichen Mehrwert, dem ein erhöhter Arbeitsaufwand gegenübersteht. Daher sollten sie angemessen honoriert werden!" Hubert Heigl, Vorstand Landwirtschaft des BÖLW, ergänzt: „Auch im Ökolandbau tragen Agroforstsysteme zu mehr Klimaresilienz und mehr Umweltleistungen bei. Daher ist es unverständlich, dass Bio-Betrieben in einigen Bundesländern die Honorierung der Öko-Bewirtschaftung verwehrt wird, wenn sie die agroforstliche Bewirtschaftung in Anspruch nehmen wollen“.

Auf EU-Ebene werden Agroforstsysteme als wichtiges Werkzeug zur Erreichung der Klima- und Umweltziele im Rahmen der aktuellen GAP angesehen. So ermöglicht die EU den Mitgliedstaaten explizit für Agroforstsysteme, die Investitionskosten für deren Einrichtung bis zu 100 Prozent zu fördern. Weshalb in Deutschland hiervon kein Gebrauch gemacht wird, ist nicht nachvollziehbar. Stattdessen werden Anforderungen an die Öko-Regelunggestellt, welche die Gestaltung von Agroforstflächen erheblich einschränken. Aber gerade die Flexibilität ist ein entscheidender Faktor, damit Landwirtinnen und Landwirte ihre mit dem jeweiligen Agroforstsystem verbundenen Ziele erreichen können. Daher appelliert das Bündnis an Bund und Länder, multifunktionale Landnutzungspraktiken wie Agroforstsysteme, die mehr Zukunftssicherheit bei Klimaänderungen bieten und die gleichermaßen ökologischen und ökonomischen Ziele zugutekommen, massiv zu unterstützen.

 

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