Agroforst-Gehölzstreifen in einem Haferfeld entlang der Geolinien auf dem Versuchsbetrieb Gladbacherhof der Uni Gießen in Villmar (Foto: Eileen Nicolai)

Langzeitprojekt Agroforst

Agroforstsysteme als Projekte für kommende Generationen und zur Klimaanpassung. Nur geringe Förderung 2023 angesetzt.

Auf den dritten Öko-Feldtagen auf dem Gladbacherhof in Villmar waren Agroforstsysteme ein zentrales Thema für die Landwirtschaft der Zukunft. Die Vorteile von Agroforst sind allgemein bekannt: Die Baumreihen wirken Bodenerosion in hängigen Lagen entgegen. In flachen Gebieten verhindern sie ein Abtragen des fruchtbaren Bodens. Dazu Verbessern sie auch das Mikroklima und können zur Beschattung auf Viehweiden genutzt werden. Und sie bieten ein weiteres Standbein in der Erwirtschaftung, durch Ertrag von Früchten, Werthölzern oder Energieholz.

Was hemmt Agroforstsysteme in Deutschland?
"Agroforstsysteme müssen auf lange Sicht gedacht werden", so Dr. Philip Weckenbrock, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Uni Gießen. Schnellwachsende Energiehölzer, Beerensträucher und Niederstamm-Obst bringen schon nach drei bis fünf Jahren hohe Erträge. Hochstamm-Obstbäume, Nüsse und Werthölzer brauchen jedoch deutlich länger bis sie ertragsreich sind. Auch aufgrund der Investitionen für die Flächenanlage ist eine langfristige Betrachtung aus ökonomischer Sicht zwingend. „Agroforst ist ein Projekt, dass für folgende Generationen angelegt wird“, so Weckenbrock.

Die Förderung für Agroforst läuft 2023 an und wird voraussichtlich mit 60 Euro pro Hektar gefördert. Berechnet wird allerdings nur die Fläche der Baumstreifen. Dr. Ophelia Nick, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, zeigte sich im Rahmen der Öko-Feldtage offen für eine bessere Förderstruktur. Sie bat allerdings um Geduld, „wir haben die GAP nur geerbt“, verwies sie auf die Vorgängerregierung.

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