Kritischer Kontrollpunkt Aussaat: Wurde die Sämaschine überbetrieblich genutzt? (Foto: Landpixel)

Kontrollpunkte in der Landwirtschaft

Auch Landwirte müssen künftig dem Risiko von Stoffeinträgen vorbeugen und dies nachweisen. Drei neue Leitfäden des FiBL helfen dabei.

Die neue EU-Verordnung wirft auf Rückstände nicht zugelassener Stoffe in Bio-Lebensmitteln einen scharfen Blick. Eine vieldiskutierte Neuerung gilt ab dem 1. Januar 2022: Ob ein Produkt als Bio verkauft werden darf oder nicht, entscheidet sich stärker als bisher daran, ob darin Stoffe „vorhanden“ sind, die im Bio-Anbau nicht erlaubt sind.

Um solche Rückstände zu vermeiden, müssen neben den Herstellern künftig auch Landwirte, Händler und Importeure Vorsorge betreiben und dabei systematisch vorgehen. Das geforderte Vorsorgekonzept ähnelt dem HACCP-Konzept mit der Definition kritischer Punkte, so wie es in der Lebensmittelherstellung gang und gäbe ist. Auf jeder Stufe der Produktion, der Aufbereitung und des Vertriebs muss der Unternehmer „verhältnismäßige und angemessene Maßnahmen“ ergreifen, um die Kontamination eines Bio-Produkts mit nicht zulässigen Stoffen zu vermeiden. Er muss zudem überprüfen, ob die Maßnahmen effizient sind und diese nötigenfalls anpassen.

Das FiBL hat nun drei Leitfäden herausgegeben, in denen Landwirte, Verarbeiter und Händler nachlesen können, wie sie die neuen Vorschriften im Praxisalltag umsetzen können. Die Leitfäden geben einen Überblick über die neue Rechtslage und enthalten eine praxisnahe Anleitung zur Umsetzung eines betriebsindividuellen Vorsorgekonzeptes. Sie sind für Praktiker, Beratungsorganisationen und Kontrollstellen ein nützliches Nachschlagewerk zum Umgang mit Artikel 28 (1) der EU-Öko-Verordnung. Die Leitfäden und Arbeitshilfen können ab sofort hier kostenfrei heruntergeladen werden.

Die Leitfäden wurden im Rahmen des Verbundprojektes „Identifikation von kritischen Kontrollpunkten und Vorsorgemaßnahmen zur Absicherung der Öko-Integrität (BioKKP)“, das durch das BÖLN-Programm des BMEL gefördert wird, erstellt.

Mehr Informationen zum Thema im bioland-Fachmagazin 12/2021

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