Unterschiedliche Klima-Bilanzmethoden kommen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen, wenn Kühe Grünland pflegen: Grünland ist eine CO2-Senke, die Tiere aber stoßen Methan aus. (Foto: Landpixel)

Knifflige Klimabilanz für Milchprodukte

In vielen Ländern versucht die Milchwirtschaft, sich klimaneutral aufzustellen. Bioland begleitet die Entwicklung.

Die Bio-Milchbranche setzt sich international intensiv mit der Klimabilanz ihres Wirtschaftens auseinander. Dies wurde bei einer Videokonferenz von Bio-Landwirt:innen und Vertreter:innen von Erzeugerorganisationen aus Deutschland, Belgien, Dänemark, Frankreich und den USA deutlich. „In all diesen Ländern gibt es Initiativen, um die Klimabilanzen der Produkte zu berechnen, weil die Unternehmen schließlich die Klimawirkungen ausgleichen wollen“, berichtet Sigrid Griese von der Bioland Beratungs GmbH (BBG) in Mainz, die dabei war. Sie betreut in der Bioland-Forschungsabteilung zahlreiche Projekte rund um das Thema Nachhaltigkeit.

Die Klimawirkung der Milchviehhaltung ist komplex: Einerseits werden Klimagase ausgestoßen, andererseits erhält Milchvieh auf der Weide diese wichtige Kohlenstoffsenke. Die Methoden, um die Klimawirkungen zu berechnen, seien derzeit noch sehr vielfältig und lieferten darum sehr unterschiedliche Ergebnisse, sagt die Bioland-Wissenschaftlerin.  

Es genügt der Milchbranche nicht, diese komplexen Zusammenhänge einer kritischen Kundschaft zu kommunizieren: „Viele Molkereien engagieren sich mit eigenen Projekten oder haben sich auch konkrete Klimaziele gesetzt. Darunter sind einige, die in den nächsten Jahrzehnten klimaneutral oder -positiv sein wollen“, weiß Griese. Ihr ist es wichtig, die besondere Umweltleistung der Bio-Milchviehhaltung hervorzuheben.

„Bio-Betriebe sind besser an die Klimakrise angepasst“, ist sie überzeugt. Bioland ist in solchen internationalen Runden dabei, um Impulse zu geben oder aufzugreifen. In Belgien werden Untersaaten von Chicorée und anderen trockenheitsresistenten Pflanzen in Weiden gefördert, berichtet die Bioland-Expertin. In Dänemark und den USA werden Futtermittelzusätze verwendet, die den Methan Ausstoß reduzieren. Dieser Effekt wird in den Klimabilanzen berücksichtigt. In Dänemark werden in naher Zukunft jährliche Klimabilanzen für jeden Betrieb Pflicht.

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