Ventilatoren sorgen in Milchviehställen für ein wenig Abkühlung an Hitzetagen. Der Klimawandel macht weitere Kühlsysteme notwendig. (Foto: Landpixel)

Klimaschutz dient dem Tierwohl

Tierhalter sollten sich im Interesse ihrer Tiere für den Klimaschutz stark machen. Denn sommerliche Hitzetage belasten Nutztiere enorm.

Während viele Experten noch darüber diskutieren, welchen Beitrag zum Klimaschutz die Landwirtschaft leisten kann und muss, ist Prof. Thomas Amon vom Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) ganz entschieden: „Der Klimawandel bedeutet ein massives Tierwohlproblem.“ Klimamodelle zeigten deutlich, dass der Hitzestress für Nutztiere in Deutschland zunehmen wird. Daher sei die Landwirtschaft einerseits in der Pflicht ihren Beitrag für einen geringeren Ausstoß an Treibhausgasen (THG) zu leisten, andererseits auch Vorbereitungen zu treffen, dass die Tiere sich weiterhin wohl fühlen, sagte er beim Online-Forum Klima und Tierhaltung, das die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) veranstaltet hat. Das Tierwohl der Milchkühe sei auch relevant für die Leistung, erinnerte er.

Im frei gelüfteten Milchviehstall versucht er zwei Herausforderungen unter einen Hut zu bekommen: Einerseits brauchen die Tiere im Sommer Abkühlung, andererseits sollen die THG-Emissionen gering bleiben. Schon jetzt litten die Tiere im Sommer unter massivem Hitzestress, hat er beobachtet. Milchkühe verlegten das Wiederkäuen auf die Nachtstunden. „Die Tiere brauchen Entlastung, damit sie liegen bleiben und wiederkäuen“, betonte Amon. Bei Hitze seien Kühe aber unruhig und suchten Abkühlung. Nach einigen Tagen bleiben sie alleine aus Erschöpfung dann liegen, aber sie fressen weniger, hat der Experte für Nutztier-Umwelt-Wechselwirkungen beobachtet.

In heißen Zonen wie Israel erhielten Milchkühe Abkühlung, indem fein vernebeltes Wasser die Stallluft kühlt. Das sei für deutsche Milchviehställe keine Option, warnte er. Die Luftfeuchte in Deutschland sei ohnehin hoch. „Wenn Sie Wasser vernebeln, bekommen Sie schnell feuchte Flächen und es entstehen massive hygienische Probleme“, erklärte Amon. „Wir brauchen energetisch optimierte Systeme, um die Ställe, eventuell die Liegeflächen aktiv zu kühlen“, schlug er vor.

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