Staubige Bio-Kartoffelernte auf einem Acker bei Würzburg (Bild:Landpixel)

Harte Zeiten für Landwirte

Der Erntebericht des Deutschen Bauernverbandes betrachtet die Folgen der Dürre. Auch der Bio-Ackerbau ist betroffen.

Viele Landwirt:innen  haben derzeit mit der Hitze, dem fehlenden Regen und der daraus resultierenden Dürre zu kämpfen. Insbesondere bei Mais und Kartoffeln fallen die Verluste groß aus. Die Trockenheit der vergangenen Wochen wird vermutlich zu enttäuschenden Erntemengen führen.  Das sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, auf der DBV-Ernte-Pressekonferenz am 23. August. Trotz der guten Ernteergebnisse in manchen Bundesländern, wie beispielsweise Nordrhein-Westfahlen oder Schleswig-Holstein, sorgt die unterdurchschnittliche Ernte in anderen Bundesländern für eine negative Bilanz im Vergleich zum Vorjahr. Davon ist der Ökolandbau ebenso betroffen, bestätigte Dr. Wolfram Dienel, Leiter des Öko-Referats beim DBV, auf Nachfrage des bioland-Fachmagazins.

„In Deutschland sind die Öko-Getreideflächen zwar gewachsen, die Erträge fallen allerdings geringer aus“, so Dienel. In der Summe rechnet er mit weniger Bio-Getreide und -Leguminosen als 2021. Insbesondere die Sommerungen, die Bio-Landwirt:innen in der Fruchtfolge haben, litten unter der Dürre. Dienel merkte an, dass erneut sehr viel Bio-Dinkel angebaut wurde. Er rät den Erzeuger:innen, sich in Zukunft besser mit Vermarktern abzustimmen, um eine Überproduktion zu vermeiden.

Die Kartoffelflächen haben Bio-Landwirt:innen zwar weitgehend bewässert, sie rechnen aber nur mit einer durchschnittlichen Ernte. Sie erwarten außerdem Probleme mit der Qualität bei Speiseware, berichtete Dienel. Recherchen der AMI zeigen einen Anstieg der Bio-Kartoffelflächen im Vergleich zu den Vorjahren.

Nach Schätzung der Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI) können Bio-Landwirt:innen nach der Dürre überraschende Mengen Weizen, Dinkel und Roggen ernten, so dass eine unterdurchschnittliche Ernte in die Lager komme, aber kein katastrophaler Mangel herrsche. Katastrophaler sieht es nach Beobachtungen der AMI bei Bio-Körnermais, Hafer und Leguminosen aus. Notreife und Ausfall beim Drusch sorgen für eine kleine Erntemenge und damit einen weiterhin knapp versorgten Markt. 

Wie sich unsere heimischen Bio-Landwirt:innen für den Klimawandel rüsten, beleuchtet die September-Ausgabe des bioland-Fachmagazins. Die akutell Dürre nimmt Bioland zum Anlass, einen stärkeren Schutz der Trinkwasserressourcen zu fordern. Die Bundesregierung müsse dringend handeln, denn die anhaltende Trockenheit sorgt für eine deutlich geringere Grundwasserneubildung. Oberste Priorität der Politiker:innen muss die Qualitätssicherung des Wassers haben. Außerdem muss der ökologische Landbau in der „Nationalen Wasserstrategie“ eine höhere Bedeutung erhalten. Das käme auch dem 30-Prozent-Ziel der Bundesregierung entgegen.

In anderen europäischen Ländern sorgt die anhaltende Dürre bei Landwirt:innen ebenfalls für Probleme. Christiane Lambert, Vorsitzende der französischen Bauerngewerkschaft FNSEA, verkündete jüngst, dass die Weizenproduktion in Frankreich um vier Prozent zurückgehen wird. Die Landwirt:innen müssen sich auf eine langfristige Umstellung einrichten. In Italien sorgt die Dürre für Ernteeinbußen bei Oliven und Weintrauben. Seit Wochen bleibt der Regen aus und die Temperaturen erreichen knapp 40 Grad Celsius. Die Olivenölproduktion könnte in diesem Jahr um ganze 30 Prozent zurückgehen, sollte die Trockenheit länger anhalten oder unerwartete Unwetter die Ernte zerstören.

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