Verbraucher:innen erwarten zumeist, dass Kühe Weidegang haben. Der Lebensmitteleinzelhandel setzt darum auf breiter Front die Erwartungen ans Tierwohl bei den Milcherzeugern nach oben. (Foto: Karin Volz)

Handel setzt bei Milch auf mehr Tierwohl

Schrittweise Umstellung des gesamten Angebots auf Haltungsformstufen 3 und 4

Immer mehr große Handelsketten in Deutschland sind dabei, Milch aus den schlechtesten Haltungsbedingungen nach und nach aus ihrem Kühlregal zu verbannen. Aldi will Trinkmilch bis 2030 schrittweise auf die Haltungsformstufen 3 und 4 umstellen. Lidl kündigte an, sukzessive 65 Prozent des Trinkmilchsortiments mit den Stufen 3 und 4 ausloben zu wollen. Auch Netto und Edeka beabsichtigen, das Trinkmilchsortiment der Eigenmarken im Laufe des Jahres auf Stufe 2 oder höher umzustellen. Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt diese Entwicklung: „Nach dem Frischfleisch klettert der Handel nun bei der Milch auf der Haltungsformstufe nach oben. Dass sich etwas bewegt ist gut und wichtig“, so Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Doch müsse nun auch zügig der Verzicht auf die aus Tierschutzsicht ebenfalls unzureichende Haltungsformstufe 2, die eine saisonale Anbindehaltung der Kühe zulässt, folgen. Damit die angekündigten Maßnahmen schnell greifen, sei der Handel in der Pflicht, die höheren Standards mit langfristigen Lieferverträgen und angemessenen Preisen für die Erzeuger zu flankieren, so der Tierschutzbund. Tierschutz gäbe es nicht zum Nulltarif.

Mit der Einführung der „Haltungsform“-Kennzeichnung und dem wachsenden Bekenntnis zu höheren Tierschutzstandards ist der Handel vorgeprescht. „Die Initiativen der Handelsunternehmen entbinden die Politik jedoch keineswegs von ihren Pflichten“, stellt Schröder klar. „Der Gesetzgeber muss endlich Lücken im Ordnungsrecht schließen, um den Tierschutz in den Ställen sicherzustellen und um den notwendigen gesetzlichen Rahmen zu schaffen.“

 

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