Wer seine Moorflächen als Kohlenstoffspeicher wiedervernässt, kann mit Unterstützung rechnen. Bereits heute halten Bioland-Bauern Mutterkühe und Wasserbüffel auf nassen Mooren. (Foto: Imago)

Geld für nasse Moore

Wer mit seinen Böden CO2 speichert, kann sich bewerben beim Nabu-Klimafonds, der 25 Millionen Euro verwaltet.

Ein Moor in Deutschland, das entwässert ist, setzt jedes Jahr so viel CO2 frei, wie vorher in 50 bis 200 Jahren gebunden wurden. Das zu wissen, ist Landwirt:innen, die auf solchen Flächen wirtschaften, sicher nicht gleichgültig. Die Klimawirkung der deutschen Moore summiert sich auf fast sieben Prozent des deutschen Ausstoßes an Treibhausgasen. Nur nasse Moore speichern Kohlenstoff und dienen dem Klimaschutz. Daher liegt auch ein Schwerpunkt der Klimapolitik des Bundesumweltministeriums auf dem Wiedervernässen der Moorflächen. 

Veränderte Bewirtschaftung unvermeidlich
Aber das Wiederanheben der Wasserstände verändert die Bedingungen für die Bewirtschaftung der Flächen. Diesen Einschnitt in Produktionsabläufe will der Klimafonds des Naturschutzbund NABU kompensieren. In den nächsten fünf Jahren stehen dafür 25 Millionen Euro zur Verfügung. Der Klimafonds zahlt eine Prämie in Abhängigkeit von der Höhe der Minderung von CO2-Emission aus einer konkreten Fläche an die betroffenen Land- und Forstwirte. Dafür können sich Landwirt:innen jederzeit bewerben.

Beispiele gibt es
In der Mai-Ausgabe des bioland-Fachmagazin berichten zwei Bioland-Mutterkuhhalter, welche Herausforderungen auf Landwirt:innen zukommen, wenn sie auf nassen Mooren wirtschaften. Um den pflanzlichen Aufwuchs von vernässten Moorflächen zu nutzen, müssen beispielsweise Prozessketten erst noch entstehen. Daran arbeiten mehrere Forschungseinrichtungen bundesweit.  „Wir müssen aber hier mit dem Klimaschutz beginnen, bevor wir alle Konsequenzen erforscht und gelöst haben“, sagte Prof Matthias Drößler, Hochschule in Weihenstephan-Triesdorf bei einer Tagung im März.

Der NABU-Klimafonds unterstützt die messbare Einsparung von Treibhausgas-Emissionen vorwiegend auf durch Landwirtschaft und Torfabbau degradierten Moorböden. Die dadurch erreichbaren CO2-Effekte werden wissenschaftlich ermittelt und mit den beteiligten Partnern des NABU-Klimafonds geteilt. Aktueller Partner des NABU-Klimafonds ist die Rewe-Group, weitere Sponsoren sind willkommen.

Entwässerte Moore setzen mehr CO2 frei als der Flugverkehr oder als man auch mit anderen Maßnahmen einsparen kann. „Solange man dieses Loch nicht stopft, drehen die Windmühlen und wachsen die Wälder für die Katz“, sagte Hans Joosten, Professor für Moorkunde und Paläoökologie an der Universität Greifswald im Interview.

 

Klimaschutz braucht nasse Moore

Moore sind in Deutschland vorwiegend in der norddeutschen Tiefebene (78 Prozent) und im Alpenvorland (20 Prozent) zu finden. Der Gesamtbestand der Moorböden hierzulande wird auf 1.419.000 ha geschätzt. Davon sind 336.000 ha sogenannte Hochmoore, die über das Regenwasser gespeist sind und 1.083.000 ha Niedermoore, die einen besonders hohen Grundwasserspiegel haben. Über 65 Prozent werden landwirtschaftlich genutzt.
Mehr als 95 Prozent der Moore in Deutschland sind heute aufgrund entwässerungsbedingter Torfzersetzung bedeutende Quellen für klimarelevante Gase. Die Emissionen von Treibhausgasen (Kohlendioxid und Lachgas) aus entwässerten Mooren erreichen bis zu 27 Prozent der Gesamtemissionen der Bundesländer, in denen sich die Moorflächen befinden.
Das Bundesumweltministerium stellt für sein Aktionsprogramm ‚Natürlicher Klimaschutz‘ von 2022 bis 2026 insgesamt vier Milliarden Euro bereit. Schutz und Wiedervernässung von Mooren stehen ganz oben auf der Agenda.
Weitere Infos gibt es beim Greifswald Moorzentrum
Das Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz des Bundesumweltministeriums
Klimaschonende Bewirtschaftung von Niedermoorböden

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