Wenn erst die Bundeswehr mit 50 Prozent Bio-Produkten kocht, ist dies ein großer Fortschritt für die ökologische Außer-Haus-Verpflegung. (Foto: Imago)

Förderprogramme für Großküchen

Für Kantinen und Mensen, die erstmals mit Bio-Produkten kochen wollen, gibt es geförderte Beratung, ebenso wenn der Bio-Anteil wachsen soll.

„In der Pandemie haben wir gesehen, was die Menschen tatsächlich essen wollen: Sie haben Bio-Lebensmittel gekauft, um zu kochen. Das finden sie jetzt in ihren Kantinen nicht.“ So beschrieb Karl Kempkens, Leiter des Referats ökologische Lebensmittelwirtschaft im Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL), das Dilemma der Verbraucher:innen, womit auch der Nachfragerückgang im vorigen Jahr erklärt ist. Das BMEL will Großküchen auf die Sprünge helfen, um den Koalitionsvertrag umzusetzen für 30 Prozent Bio bis 2030.

„Mit Bio-Lebensmitteln in der Außer-Haus-Verpflegung zu kochen, erfordert ein größeres Umdenken, als nur den Lieferanten zu wechseln“, erklärte Karl Kempkens bei der Bioland-Geflügeltagung, warum zusätzliche Unterstützung notwendig ist. Damit Kantinen, Mensen und Caterer mit mehr Bio-Produkten kochen, fördert das BMEL mit dem Programm RIBE AHV die Beratung der Außer-Haus-Verpflegung.

Sowohl Betriebe, die erstmals Bio-Produkte in ihre Küche holen, als auch solche, die den Bio-Anteil steigern wollen, können eine Beratung in Anspruch nehmen und diese fördern lassen. Der angestrebte Mindest-Bio-Anteil in den Menüs liegt bei 30 Prozent. Bezuschusst werden maximal 80 Prozent der Beratungskosten. In Kitas und Schulen, die eigene Küchen betreiben, kann das Förderprogramm bis zu 90 Prozent übernehmen. Der Förderhöchstbetrag beläuft sich auf 35.000 Euro. Darüber hinaus gibt es Fördergeld für die Schulung von Mitarbeitenden. Denn die Bio-Kompetenz des Personals ist entscheidend, wenn mehr Bio in der AHV ein nachhaltiger Erfolg sein soll.

Damit Großküchen ihr Engagement für Bio herausstellen können, hat das Kabinett ein Gesetz auf den Weg gebracht. Kantinen sollen sich mit dem Bronze-, Silber- oder Goldstatus schmücken können.

Mehr Bio in Bundeskantinen
„Bei den Entscheidern der Küchen sind dicke Bretter zu bohren“, weiß Kempkens. Darum sollen die Kantinen des Bundes mit gutem Beispiel vorangehen. Dort soll der Bio-Anteil bis 2025 auf 50 Prozent wachsen. Dafür seien EU-weite Ausschreibungen nötig, auch wenn eine möglichst regionale Versorgung Ziel sei. Die Umsetzung solle Ende dieses Jahres beginnen. Davon erwartet Kempkens einen Push-Effekt für regionale Wertschöpfungsketten. Die Kantinen der Länderbehörden sollten dann nachziehen, kann Das BMEL nur werben, denn sie fallen nicht in die Zuständigkeit der Bundesregierung.

Modell- und Musterregionen motivieren
Mit einem Regionen-Wettbewerb will das BMEL der gesunden und nachhaltigen Gemeinschaftsverpflegung Schwung verleihen. Kempkens lobte die engagierten Öko-Modellregionen oder Bio-Musterregionen. Sie können durch den Regionen-Wettbewerb noch stärker auf die Kantinen in Kommunen und Regionen einwirken, erwartet er. Grundlage dafür sollen die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und ein entsprechender Einsatz ökologisch und regional erzeugter Lebensmittel sein.

Daneben erinnerte Kempkens an bekannte Maßnahmen: Bio kann jeder und BioBitte. Bio kann jeder – in Schulen und Kita" lautet das Motto der bundesweiten Informationskampagne für mehr Bio-Produkte und nachhaltige Ernährung in der Außer-Haus-Verpflegung von Kindern und Jugendlichen. Die Initiative „BioBitte – Mehr Bio in öffentlichen Kantinen" stellt mit Filmen, Beispielen guter Praxis, Infoblättern und Präsentationen ein umfangreiches Informationsangebot zur Verfügung.

 

Vorgeschlagene Maßnahmen aus dem Kompetenzteam

  • Verpflichtender Bio-Anteil
  • Mehrkostenaufwand darstellen
  • Übernahme der Zertifizierungskosten
  • Aufbau einer Beraterstruktur
  • Prüfkonzept Bio-Anteil
  • Regionalpartner:innen zusammenbringen

 

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