Klimaschutz in der Landwirtschaft: Prof. Hermann Lotze-Campen sieht den großen Hebel in der Reduktion der Tierhaltung. (Foto: Karkow/PIK)

„Es ist absolut keine Zeit zu verlieren“

Land- und Ernährungswirtschaft müssen schnell Emissionen einsparen, sagt Agrar- und Klimaforscher Prof. Lotze-Campen im Interview mit dem bioland-Fachmagazin.

„Die externen Folgekosten der Landwirtschaft sind höher als die Wertschöpfung“, betont der Agrarökonom Prof. Hermann Lotze-Campen vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Der Experte für Nachhaltige Landnutzung und Klimawandel spricht sich dafür aus, die Landwirtschaft zügig in den Emissionshandel einzubeziehen, um Kostentransparenz über Agrarprodukte herzustellen. Auch im Ökolandbau gelte es vieharme Produktionsverfahren zu nutzen.

„Auf jeden Fall müssen die Emissionen von Lachgas, Methan und CO2 drastisch und weitestgehend reduziert werden. Komplett auf null wird es im Agrar- und Ernährungssektor nicht gehen“, konkretisiert er im Interview, welchen Beitrag die Landwirtschaft zum Klimaschutz leisten kann. „Wenn man in Deutschland über CO2 aus der Landbewirtschaftung redet, ist das im Wesentlichen die Reduktion der Bewirtschaftung von Moorböden, die einen erheblichen Anteil an den Emissionen ausmacht. Beim Lachgas sind es im Wesentlichen die Stickstoffüberschüsse im Pflanzenbau, und bei Methan und Lachgas auch die Lagerung von Wirtschaftsdünger. Der ganz große Hebel liegt aber bei der Reduktion der Tierhaltung.“ Eine Veränderung der Ernährungsmuster hin zu einer fleischarmen Ernährung gehört für Lotze-Campen ins Gesamtsystem der erforderlichen Anpassungsmaßnahmen.
 
Welche Impulse der Ökolandbau für eine klimaresiliente Landwirtschaft geben kann, können Sie im bioland-Fachmagazin im März lesen.

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