Bio-Erzeugergemeinschaften wie die rebio spielen eine wichtige Rolle für das Marktwachstum zu fairen Bedingungen. Dies machte die Podiumsdiskussion deutlich, bevor die Jubiläumsfeier in den geselligen Teil des Abends überging. (Foto: Eileen Nicolai)

Erzeugergemeinschaften bündeln Marktmacht

Politische Diskussionen zur Jubiläumsfeier 30 Jahre rebio

„Wir wollen heute Abend vor allem unsere Erzeuger zu Wort kommen lassen“, versprach Daniel Schloz zum Auftakt der Jubiläumsfeier der Erzeugergemeinschaft rebio. Dem rebio-Geschäftsführer war zugleich ein Blick auf die künftigen Herausforderungen für die Erzeugergemeinschaft wichtig, die seit 30 Jahren in Baden-Württemberg ein wichtiger Bioland-Partner ist. Die rebio vermarktet Druschfrüchte, Schlachtvieh und Bio-Zuckerrüben.
Bei dem feierlichen Abend in der Tälesee-Halle in Empfingen im Nordschwarzwald erlebten fast 200 Gäste die Premiere von fünf Videos, in denen Erzeuger die Hauptrolle spielen. Diese Videos hatte die rebio im Laufe des Sommers auf fünf Erzeugerbetrieben gedreht. Die Bio-Landwirte beschrieben ihre Zusammenarbeit mit der rebio und die Herausforderungen, die in Zukunft auf Bio-Landwirte zukommen werden.

Solidargemeinschaften können sich gegen Handelsketten behaupten
Den Blick Richtung Zukunft öffnete die Podiumsdiskussion mit Bioland-Präsident Jan Plagge, Bio-Landwirt Joachim Schneider und Karl Reiner Rubin, Gesellschafter der Rubin Mühle und Staatssekretärin Sabine Kurz: „Vergangenheit und Zukunft, wo steht rebio, was sind die Herausforderungen und wo wollen wir noch hin?“
Eines der zentralen Themen war die geplante Ausweitung des Biolandbaus auf 30 bis 40 Prozent bis 2030 in Baden-Württemberg und die Konsequenzen für die Vermarktung. Bioland-Präsident Jan Plagge betrachtet es als große Aufgabe von Bioland, dafür zu sorgen, dass Erzeugergemeinschaften in Zukunft mehr Marktmacht erhalten. „Ich bin der Überzeugung, dass, wenn sich Landwirte zu Solidargemeinschaften wie der rebio zusammenschließen, sie großen Handelsketten die Stirn bieten können“, antwortete Plagge auf die Frage, ob rebio in Zukunft gegen große Handelsketten bestehen und Preise bestimmen kann.

Landespolitik kann gutes Beispiel geben
Die baden-württembergische Staatssekretärin Sabine Kurz beschrieb ihren Beitrag zum vorgegeben Wachstum: „Um dieses Ziel zu erreichen, ist es unsere Hauptaufgabe als Politiker, die Bevölkerung für Bio-Lebensmittel zu sensibilisieren und den Absatzmarkt für Bio-Ware auszuweiten. “
Landwirt Joachim Schneider vom Bioland-Betrieb Hofgut Martinsberg forderte die Politiker:innen dazu auf, mehr Verantwortung für die Erreichung des Ziels zu übernehmen: „Wenn die Politiker solche Vorgaben machen, müssen Sie auch mit gutem Beispiel vorangehen und zum Beispiel alle landeseigenen Kantinen auf Bio umstellen.“ Seiner Meinung nach müssen die Verbraucher:innen vermehrt in Kontakt mit Bio-Lebensmitteln kommen, damit es auch einen Absatzmarkt für die 30 bis 40 Prozent Bio-Landwirtschaft gibt.
Dieser Meinung schloss sich auch Karl Reiner Rubin an und betonte, dass der Staat nur einen Teilbeitrag leisten kann. „30 bis 40 Prozent ökologische Landwirtschaft wird nur funktionieren, wenn die Verbraucher das auch wollen.“ Dafür, dass das gelingen kann, nannte er auch ein Beispiel: „Mittlerweile verarbeiten wir in unserer Mühle für die Haferflocken teilweise mehr Bio-Rohware als konventionelle Ware.“
Landwirt Joachim Schneider begleitet die rebio seit der Gründung Anfang der 1990er Jahre: „Die rebio ist damals durch den Zusammenschluss mehrerer Einzelbetriebe als eine Solidargemeinschaft entstanden. Durch diese Solidarität untereinander habe ich auch großes Vertrauen in die rebio, dass sie uns Landwirten die Existenzgrundlage sichert.“ Abschließend sagte er: „Für die nächsten 30 Jahre wünsche ich mir, dass es uns weiterhin gelingt gute regionale Produkte in Bioqualität zu erzeugen und sie bei mehr Verbrauchern als jetzt bekannt sind.“

Die Videos der fünf rebio Betriebe, die während der Jubiläumsfeier erstmalig präsentiert wurden, finden Sie hier

 

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