Die Weidehaltung von Rindern, Schafen und Ziegen ist gut fürs Tierwohl und die Kulturlandschaft. Die Rückkehr des Wolfs bietet Konfliktstoff. (Foto: Landpixel)

Dialogreihe Wolf gestartet

Ministerien laden Tierhalter und Naturschützer ein, um die Gespräche zu versachlichen. Das Monitoring liefert eine gute Datenbasis.

Für den Umgang mit dem Wolf existiert eine sehr gute Datengrundlage, auf der politische Entscheidungen basieren sollten. Die wissenschaftlichen Grundlagen des Monitorings von Wölfen in Deutschland stellte Sabine Riewenherm, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), bei der Auftaktveranstaltung der neuen „Dialogreihe Wolf“ vor.

Diese Dialogreihe Wolf haben das Bundesumweltministerium und das Bundeslandwirtschaftsministerium gemeinsam gestartet. Damit wollen sie dem Austausch zu wichtigen Aspekten zum Wolf eine Plattform geben und die Diskussion versachlichen. Jede Dialogveranstaltung in dieser Reihe wird ein Thema fokussieren: Das Monitoring und die Erfassung der Wolfspopulationen standen im Zentrum der Auftaktveranstaltung, an der rund 70 Personen aus Ministerien und Behörden, von Nutzer- und Naturschutzverbänden, aus der Wissenschaft sowie aus den Bundesländern teilnahmen. In Folgeveranstaltungen wird es unter anderem um Herdenschutz sowie den Umgang mit problematischen Wölfen gehen.

Somit setzen die Ministerien den Koalitionsvertrag der Bundesregierung um. Darin lautete das Ziel, das Zusammenleben von Weidetieren, Mensch und Wolf so gut zu gestalten, dass trotz noch steigender Wolfspopulation möglichst wenige Konflikte auftreten. Der Dialog mit allen in diesen Fragen befassten Organisationen und Verbänden hat diesen Rahmen.
 

Bundesumweltministerin Steffi Lemke erklärte: „Die nun gestartete Dialogreihe Wolf bietet Raum für unterschiedliche Sichtweisen und konstruktive Kritik und ist damit eine Plattform für die Erarbeitung tragfähiger Lösungen. Ziel muss es sein, eine ausgewogene Balance zwischen dem Schutz von Menschen und Nutztieren und dem Artenschutz zu schaffen. Die wichtigste Voraussetzung für eine sichere Koexistenz mit dem Wolf ist ein funktionierender Herdenschutz, insbesondere durch Zäune. Gleichzeitig bedeutet das aber auch:  Wölfe, die wiederholt zumutbar geschützte Weidetiere reißen, können bereits jetzt nach geltender Rechtslage getötet werden.“
 
„Der Schutz des Wolfes und Weidetierhaltung dürfen sich nicht gegenseitig ausschließen. Das BMEL führt schon seit längerem intensive Gespräche mit Betroffenen und Vertreterinnen und Vertretern der Weidetierhaltenden, um Lösungsansätze zwischen Wolfsschutz und landwirtschaftlicher Tierhaltung zu erarbeiten“, betonte Claudia Müller, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Nicht nur der Erhalt der bedrohten Art sei wichtig, die Weidetierhaltung sorge für Tierwohl und erhalte ökologisch wertvolles Grünland. Sie ergänzte: „Die nächste Veranstaltung in der jetzt gestarteten Dialogreihe beim BMEL widmet sich deshalb dem Schwerpunktthema Herdenschutz.“
 
Durch intensives Monitoring ist die Größe der Wolfspopulation und Deutschland bekannt auch das Wissen, wo überall in Deutschland Wölfe vorkommen. Ilka Reinhardt, Wolfsbeauftragte im Sächsischen Staatsministerium  für Umwelt und Landwirtschaft, informierte über die Aufgaben der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW). Abschließend wurden die unterschiedlichen Aufgaben der teilnehmenden Institutionen des Bundes und der Länder im Wolfsmonitoring vorgestellt.

 

Dialog der Interessengruppen

Mit der Dialogreihe Wolf setzen die beiden Ministerien eine Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag um. Darin ist das Ziel formuliert, das Zusammenleben von Weidetieren, Mensch und Wolf so gut zu gestalten, dass trotz noch steigender Wolfspopulation möglichst wenige Konflikte auftreten.  


An der Auftaktveranstaltung nahmen mehr als 70 Vertreterinnen und Vertreter aus Bund, Ländern, Behörden, Wissenschaft, Nutzerverbänden sowie Natur- und Tierschutzverbänden teil: Neben den Panelist:innen von Bundesumweltministerium (BMUV); Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL); EU-Kommission; Bundesamt für Naturschutz (BfN); Bundesverband Berufsschäfer e.V; Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW); Landesjägerschaft Niedersachsen e.V.; Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU); Senckenberg Forschungsinstitut; TU Dresden; Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL); Wolfskompetenzzentrum/Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt und dem World Wide Fund For Nature (WWF) folgten viele weitere der Einladung, unter anderem auch Vertreterinnen und Vertreter des des Bundesverbands für Landwirtschaftliche Wildhaltung e.V., des Deutschen Bauernverbands (DBV), des Deutschen Jagdverbands e.V. (DJV), des ökologischen Jagdverbands e.V., des Deutschen Naturschutzrings, der Deutschen Reiterlichen Vereinigung e.V. (FN).

 

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