Die blau blühende Chia-Pflanze ist im Spätsommer auch eine ideale Bienenweide. (Foto: Samantha Jo Grimes/Universität Hohenheim)

Chia für den Anbau in Deutschland

Als trendiges Superfood ist Chia in vielen Produkten für Gesundheitsbewusste. Juana heißt der Startschuss für einen regionalen Anbau.

„Sortenschutz für Juana“, freut sich Prof. Simone Graeff-Hönninger, Landessaatzuchtanstalt der Universität Hohenheim. Das Bundessortenamt hat eine Züchtung der Universität Hohenheim in Stuttgart als erste Chia-Sorte in Deutschland zugelassen. Damit ist der Weg fast geebnet für den gewerbsmäßigen Anbau des Superfoods in hiesigen Breiten. Die Forschenden suchen nun noch Saatzuchtfirmen, die die Sorte in ihr Programm aufnehmen und Landwirten zur Verfügung stellen.

Die Samen der Chia-Pflanze (Salvia hispanica L.) wurden zuletzt in Europa immer populärer und sind fast überall im Supermarkt zu finden. Geschätzt ist ihr gesundheitlicher Wert: Chia-Samen weisen einen hohen Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren (Omega-3 und Omega-6) in einem ernährungsphysiologisch günstigen Verhältnis auf sowie einen außergewöhnlichen hohen Gehalt an Ballaststoffen, Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien.

Ware bislang aus Südamerika
Doch die Chia-Samen in deutschen Supermarktregalen stammen zum größten Teil aus Südamerika. Dort ist die Kultur heimisch in beispielsweise in Mexiko, Nicaragua, Argentinien, Bolivien oder Peru, erklärt Samantha Jo Grimes, Projektbearbeiterin und Doktorandin am Institut für Kulturpflanzenwissenschaften der Universität Hohenheim.

Lange Zeit galt der Anbau in Deutschland als unmöglich, denn Chia ist eine Kurztagspflanze. Das heißt, um blühen und Samen ausbilden zu können, dürfen die Tage eine bestimmte Länge nicht überschreiten. Das ist in Deutschland erst im Herbst der Fall. „Die Pflanzen sind jedoch sehr kälteempfindlich und erfrieren im Herbst, bevor sie überhaupt Samen bilden können“, erklärt Graeff-Hönninger.

Um Chia in unserem kälteren Klima anbauen zu können, mussten die Wissenschaftlerinnen nach Sorten suchen, die an hiesige Tageslängengegebenheiten in den wärmeren Sommermonaten angepasst sind. „Die Suche nach entsprechend geeignetem genetischen Material war der erste Schritt für einen Anbau in Deutschland“, erzählt Samantha Jo Grimes.

Saatzuchtfirmen gesucht
Der regionale Anbau auf deutschen Äckern soll auch dazu beitragen, die Umweltbelastung durch Pestizide und Kohlendioxid deutlich zu reduzieren und dazu führen, dass in Südamerika die einheimische Bevölkerung eines ihrer Grundnahrungsmittel verstärkt wieder selber nutzt. Gesucht sind nun Saatzuchtfirmen, die „Juana“ in ihr Programm aufnehmen und Landwirten zur Verfügung stellen wollen.

 

Weitere Nachrichten zu: