Nach der Möhrenernte ist etwa die Hälfte des Ernteguts mit Erregern der Chalara-Fäule belastet. (Foto: Landpixel)

Chalara-Fäule bei Möhren lässt sich reduzieren

Sporen vor dem Abpacken abspülen

Der Erreger der Chalara-Fäule verursacht große Ausfälle an verpackten Möhren. Werden die Möhren vor dem Abpacken mit Frischwasser behandelt, kann der Befall gesenkt werden. In einer dreijährigen Studie untersuchten Forscher des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Rheinpfalz und des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg verschiedene Methoden, um die Lagerfäule in den Griff zu bekommen.
Bei den Untersuchungen auf dem Feld konnte das Forscherteam keinen Zusammenhang zwischen der Sporenbelastung auf dem Acker und dem Befall des Erntegutes feststellen. Auch die Produktionsform – konventionell oder ökologisch – hatte keinen Einfluss auf den späteren Verlauf des Befalls genauso wie die Wahl der Vorfrucht oder verschiedene Maßnahmen zum Pflanzenschutz.
Das Forscherteam zieht daher den Schluss, dass sich bei der Chalara-Fäule das gesamte Infektionsgeschehen nach der Ernte abspielt. Sie begründen dies mit der mit jedem Arbeitsschritt zunehmenden Zahl der Verletzungen an der Wurzel. Denn die Wunden sind die Eintrittspforten für die Erreger. In den Versuchen war die Hälfte aller Möhren vor dem Aufbereiten mit dem Erreger belastet. Nach dem Waschen in der Waschtrommel und dem anschließenden Polieren stieg der Befall auf fast 60 Prozent und erreichte in der abgepackten Ware 75 Prozent. Weder Behandlungen mit Wasserdampf und Mikrowellenstrahlung noch eine künstliche Lageratmosphäre konnte weitere Infektionen stoppen.

Verletzungsfrei ernten
Man sollte die Möhren möglichst verletzungsfrei ernten und weiterverarbeiten, ist das Fazit der Wissenschaftler. Zudem sollten Anbauer und Abpacker eine weitestgehend geschlossene Kühlkette von etwa acht Grad Celsius von der Ernte bis zum Handel gewährleisten, ist eine weitere Schlussfolgerung. Das Projektteam weiß allerdings auch, dass beides in der Praxis schwer umsetzbar ist. Das Ziel sollte aus ihre Sicht deshalb sein, vor dem Abpacken die Erregerzahl auf den Möhren zu verringern. Dies wird erreicht, wenn die Möhren vor dem Verpacken mit Frischwasser abgespült werden.
Im Projekt entwickelten die Wissenschaftler eine spezielle Waschanlage für Möhren, die mit Frischwasser und einem Druck von zwei bar an der Düse arbeitet. In den Versuchen konnten sie damit den Befall um 90 bis 100 Prozent reduzieren, ohne dass die Wurzeln weiter verletzt wurden.
Das Projekt wurde gefördert vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN). Vollständige Studie hier

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