Kleegrasschnitt als Transfermulch (Foto: Manfred Weller)

Boden und Pflanzen effizienter versorgen

BÖL-Abschlussveranstaltung zum Nährstoffmanagement im ökologischen Landbau

Wie können Bio-Betriebe die Nährstoffversorgung im ökologischen Acker- und Gemüsebau verbessern? Wo lohnt es sich anzusetzen? Das untersuchten in den vergangenen vier Jahren verschiedene Teams aus Forschung, Beratung und Praxis. Die bisherigen Ergebnisse stellten sie Ende November 2022 auf der Abschlussveranstaltung „Nährstoffmanagement im ökologischen Landbau“ in Fulda vor. Organisiert wurde das Netzwerktreffen vom Kompetenz- und Praxisforschungsnetzwerk NutriNet und dem Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL).

In den Studien berücksichtigten die Fachleute alle wesentlichen Stellschrauben, über die Bio-Betriebe ihr Nährstoffmanagement steuern können. Dazu gehören unter anderem die Bewässerung, die Nutzung von Zwischenfrüchten und Leguminosen oder die Kleegraskompostierung und Ausbringung von Bio- und Grüngutkomposten. Im Folgenden werden ausgewählte Versuchsergebnisse dargestellt.

■ Beregnung bei Kleegras und Getreide: In der zweijährigen Studie konnten an fünf von sechs Standorten deutliche Mehrerträge von bis zu 100 Prozent festgestellt werden. Zudem stieg auch die Menge an fixiertem Luftstickstoff signifikant an. Dennoch zeigte eine betriebswirtschaftliche Vollkostenrechnung, dass eine Beregnung derzeit weder bei Kleegras noch bei Getreide wirtschaftlich ist.

■ Mulch im Kartoffelanbau: Die Ausbringung verschiedener Mulcharten trug deutlich zum Erosionsschutz bei. Vor allem bei pflugloser Bestellung verbesserte sich zusätzlich der Bodenwasserhaushalt und die Stickstoffversorgung. Als Mulchmaterial wurden verschiedene Silagen aus Kleegras und Luzerne sowie Zwischenfrüchte und Grünlandschnitt eingesetzt.

■ Kompostierung von Kleegras: Werden die richtigen Anteile an Strukturmaterial wie Stroh und Grüngut zugesetzt, kann dies die Stickstoffverluste auf unter 20 Prozent senken. Wird Kleegras allein kompostiert, liegen die Stickstoffverluste bei über 50 Prozent. Wie häufig die Kompostmiete umgesetzt und bewässert wird, ist zwar wichtig für den Kompostierungsprozess, beeinflusst die Höhe der Stickstoffverluste jedoch nur gering.

■ Komposte im Ökolandbau: Über 70 Prozent der zwischen 2018 und 2021 angefallenen Bio- und Grüngutkomposte für den ökologischen Landbau waren geeignet und entsprechen auch den Richtlinien von Bioland und Naturland. Somit hätten im ökologischen Landbau pro Jahr 2,68 Millionen Tonnen Kompost eingesetzt werden können – tatsächlich wurden in dem Zeitraum nur etwa sieben Prozent genutzt.

Weitere Infos: www.nutrinet.agrarpraxisforschung.de

Weitere Nachrichten zu: