Verbraucher und Verbraucherinnen wollen weiterhin die Wahl haben, ob sie Gentechnik kaufen oder nicht. Das geht nur mit klarer Kennzeichnung auch neuer Gentechniken. (Foto: Landpixel)

Bioland-Bauern wollen Transparenz

Die Bioland-Delegierten haben sechs Forderungen zu Neuer Gentechnik an die Politik. Filmpremiere und Diskussion in Freiburg

Eine gentechnikfreie Landwirtschaft muss weiterhin möglich sein. Das bekräftigte die Bioland-Delegiertenversammlung in einer Resolution. Die Bioland-Bäuer:innen fordern darin unter anderem eine Risikoprüfung im Einzelfall und eine konsequente Kennzeichnung aller Produkte, damit Verbraucher:innen und Unternehmen weiterhin gentechnikfreie Produkte wählen können.

„In Kanada kommen bereits Pflanzen, die Neue Gentechniken enthalten, ohne Kennzeichnung auf den Markt. Ein riesiges Problem für die dortige ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft, das wir für die EU unbedingt verhindern müssen. Denn für Bio-Landwirt:innen ist es von existenzieller Bedeutung, dass sie ihre Lebensmittel frei von Gentechnik halten können – sonst verlieren sie das Bio-Siegel“, sagte Bioland-Präsident Jan Plagge.

Die Delegierten des Bioland e.V. haben sich bei ihrer Herbst-Versammlung klar gegen eine Deregulierung Neuer Gentechniken wie Crispr & Co ausgesprochen, worüber auf EU-Ebene aktuell diskutiert wird. Dazu haben sie eine Resolution verabschiedet, die Konsequenzen einer Deregulierung für den Ökolandbau aufzeigt und direkte Forderungen an die Politik richtet.

Sie fordern:

  • Gentechnikfreie Land- und Lebensmittelwirtschaft schützen, Wahlfreiheit ermöglichen.
  • Risikoprüfung im Einzelfall: Auch neue GVO müssen weiterhin entsprechend dem EU-Vorsorgeprinzip eine Risikobewertung und einer Zulassung unterzogen werden.
  • Unabhängige Forschung ausbauen: Risikoprüfung und Entwicklung von Nachweisverfahren müssen öffentlich finanziert und intensiviert werden.
  • Konsequente Kennzeichnung: Auch neue GVO müssen so gekennzeichnet werden, dass Verbraucherinnen und Verbraucher, Bauern und Bäuerinnen, Züchterinnen und Züchter sowie Unternehmen aus Handel und Verarbeitung sie jederzeit erkennen und vermeiden können.
  • Haftungsfragen klären: Rückverfolgbarkeit und Nachweisverfahren müssen eine Zulassungsvoraussetzung für GVO bleiben, ebenso die Rückholbarkeit. Wer GVO auf den Markt bringt, muss für Risiken und Folgeschäden haften.
  • Ausbau der ökologischen Züchtung: Zur Erreichung der Ökolandbau-Ausbauziele müssen Züchtungsprogramme gefördert werden.

„Mit der heute verabschiedeten Resolution haben wir eine klare Botschaft gesendet – gegen die Deregulierung Neuer Gentechniken und für den Ökolandbau”, so der Bioland-Präsident. „Befürworter der Neuen Gentechniken bewerben die Technologien als überlebenswichtige Heilmittel für Welthunger und Klimakrise. Dabei führen diese Bauern und Bäuerinnen in einen Strudel aus überhöhten Preisen und Abhängigkeit von Konzernen für patentiertes Saatgut. Über diese Themen werden wir am Sonntag in Freiburg mit prominenten Gästen diskutieren.”

Diskussions-Veranstaltung in Freiburg
„Grüne Gentechnik verschärft globale Ungerechtigkeit”, lautet der Titel der Diskussionsveranstaltung, die Bioland am Sonntag in Freiburg ausrichtet.
Wann? Am 27. November 2022, Beginn 17 Uhr, Einlass ab 16 Uhr
Wo?    Messe Freiburg, Saal 6

Gemeinsam mit Bioland-Präsident Jan Plagge diskutieren unter anderem Sarah Wiener, Abgeordnete des Europäischen Parlaments, sowie Theresia Kübler, Bio-Bäuerin und Vorstandsvorsitzende Junges Bioland, wie der Ausbau des Ökolandbaus als ganzheitlicher Systemansatz dazu beitragen kann, den gegenwärtigen Krisen entgegenzuwirken. Im Anschluss an die Diskussion wird der Film „Vandana Shiva – Ein Leben für die Erde“ gezeigt. 

 

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