Gasdichte Biogasanlagen sind optimal, um Treibhausgasemissionen aus der Tierhaltung zu minimieren. (Foto: landpixel.de)

Biogasanlagen verbessern Klimabilanz

Stallmist gehört in den Fermenter - egal ob aus Geflügel-, Rinder- oder Schweineställen. Experten plädieren für mehr Anlagen zur Gülleverwertung.

Biogasanlagen stellen offenbar die beste Möglichkeit dar, Energie aus Wirtschaftsdüngern zu gewinnen und zugleich die Treibhausgas (THG)-Emissionen aus der Landwirtschaft zu reduzieren. Darum gehört Geflügelmist wie auch Mist aus Milchvieh und Rinderställen in Biogasanlagen. Das zeigen Studien immer wieder. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen plädieren darum für eine verstärkte Förderung von Biogas-Kleinanlagen. Kurze Wege und eine rasche, gasdichte Lagerung der Wirtschaftsdünger sind die wesentlichen Elemente, um THG-Emissionen zu reduzieren.

Dass Geflügelmist in die Biogasanlage gehört, hat soeben das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) in Potsdam bewiesen. Geflügelmist, besteht aus Ausscheidungen, Federn und Einstreu. Er ist reich an Nährstoffen und wird als Wirtschaftsdünger in der Landwirtschaft geschätzt. Der hohe Stickstoffgehalt und die vergleichsweise rasche Mineralisierung können jedoch sowohl Stickstoffeinträge ins Grundwasser verursachen wie auch erhebliche Schadgas- und Treibhausgasemissionen. Geflügelmist setzt insbesondere Ammoniak, Methan, und Lachgas frei. Möglichkeiten einer klima- und umweltfreundlichen und zugleich wirtschaftlichen Verwertung von Geflügelmist werden daher immer wichtiger.

Vier Verfahren für Geflügelmist
Vier Wege, den Geflügelmist zu verwerten haben Dr. Ulrich Kreidenweis und Prof. Dr. Annette Prochnow bis hin zur Ausbringung auf den Acker verglichen. Sie haben ihre Berechnungen für Geflügelmist aus der konventionellen Hähnchenmast angestellt. Verglichen wurden die Lagerung des Dungs und nachfolgende Ausbringung auf das Feld, die Kompostierung, die anaerobe Vergärung in einer Biogasanlage sowie die Nutzung der Biomasse für die Produktion von Biokohle.

Die Studie zeigt, dass die Biogaserzeugung mit den geringsten Treibhausgasemissionen verbunden ist unter den Optionen zur Verwertung von Geflügeldung. Zurückzuführen ist dies in der konventionellen Landwirtschaft hauptsächlich darauf, dass Gärreste Mineraldünger ersetzen. Doch wichtig ist auch die anaerobe Vergärung, weil die Vergärung im geschlossenen System die Lachgasemissionen reduziert. Der Gärrest ergibt einen wertvollen Dünger, der noch immer den größten Teil des Stickstoffs enthält.

Die Studie unterstreicht auch, dass die Biogasproduktion gut gesteuert werden muss, um zu niedrigen Emissionen zu führen. „Gärreste sollten unbedingt in einem geschlossenen Tank gelagert werden. Auch müssen Lecks in Gasspeichern und unvollständige Verbrennung im Blockheizkraftwerk verhindert werden, um Methanemissionen so gering wie möglich zu halten“, gibt Dr. Ulrich Kreidenweis zu Bedenken. „Hohe Methanverluste durch Undichtigkeiten können den Vorteil der Biogasproduktion teilweise zunichtemachen.“

Biogas-Förderung beibehalten und ausbauen
Ähnlich äußerte sich Dr. Sebastian Wulf vom KTBL zum Management von Wirtschaftsdüngern aus der Rinderhaltung. Bei einer Online-Tagung zum Thema Klimawandel und Tierhaltung betonte er, wie wichtig es sei, den bisherigen Umfang der Gülleverwertung auch in einer weiteren Förderperiode nicht nur zu erhalten sondern auch auszubauen. Bislang werden THG bundesweit nur von 28 Prozent der Rindergülle, 14 Prozent der Schweinegülle und 5 Prozent des anfallenden Festmists in Biogasanlagen verwertet.

Für den Klimaschutz sollen alle Wirtschaftszweige ihren Ausstoß an klimawirksamen Gasen reduzieren. Hier ist auch die Landwirtschaft gefordert. Fast 20 Prozent der landwirtschaftlichen Emissionen von THG stammen aus dem Güllemanagement, berichtete Dr. Wulf.

Biokohle speichert Kohlenstoff
Für die Behandlung von Geflügelmist erwies sich die Produktion von Biokohle durch Pyrolyse als zweitbeste Option. Bei der Verkohlung von Biomasse wird ein Teil des Kohlenstoffs langfristig in Form der Biokohle gebunden und im Boden angereichert, wodurch CO2-Emissionen vermieden werden. Dieser Effekt und geringe Methanemissionen während der Produktion gleichen Nährstoffverluste und die damit einhergehende geringere Düngewirkung in Hinblick auf die Klimabilanz aus.

Bei der Kompostierung von Geflügelmist werden bei jedem Wenden des Komposts THG frei. Dies ist die klimaschädlichste Behandlung des Geflügelmists, so die Experten des ATB.

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