Erleben ihre schwierigsten Zeiten: Naturkostfachhändler. (Foto: Imago)

Bio-Umsatz bleibt stark

Discounter profitieren von der Preisteuerung im Lebensmittelmarkt. Ein Fünftel der Verbraucher bleibt unbeirrt.

Viele Verbraucher verteilen ihr Budget für Lebensmittel derzeit auf Angebote, Eigenmarken, Discounter und geringere Einkaufsmengen. Informationen von PricewaterhouseCoopers und POSpulse zufolge würden nur rund ein Fünftel der Befragten ihr Einkaufsverhalten nicht ändern. Das berichtete die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) auf der Biofach.

Der Umsatz von Frischeprodukten ist zwischen Januar und Juni dieses Jahres um 5,4 Prozent bei bio und 3,1 Prozent insgesamt zurückgegangen. Vollsortimenter verzeichnen das geringste Minus bei Bio-Ware von 1,6 Prozent. Der Nuturkostfachhandel und die sonstigen Einkaufsstätten zeigen dagegen arge Umsatzeinbrüche von 22,1 und 19,1 Prozent. Allein die Discounter haben ihren Umsatz gesteigert und das um 11,5 Prozent.

Nach GfK-Haushaltspanel nahmen die Bio-Einkaufsmengen im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019 aber zu: pflanzliche Drinks (+105 %), Geflügel (+95 %), Fleisch (+70 %), Mehl (+68 %), Speiseöl (+52 %) und Fleischwaren/Wurst (+50 %) standen besonders in der Gunst der Verbraucher. Auch Gemüse, Milchprodukte und Eier wurden vermehrt in Bio-Qualität gekauft. Nur die Kartoffelmenge nahm ab (-10 %). Am Gesamtmarkt haben im Vergleich nur pflanzliche Drinks (+147 %), Mehl (+36 %) und Speiseöl (+20 %) nennenswert zugelegt. Der Konsum der meisten anderen Vergleichsprodukte am Gesamtmarkt nahm ab. Unter den pflanzlichen Bio-Drinks verzeichneten Haferdrinks 2021 zu 2020 ein Einkaufsplus von 48 Prozent, Mandeldrinks 40 Prozent.

Den Ausblick auf die Bio-Marktentwicklung beschriebt die AMI zweigeteilt. Wachstumstreibend seien die hohe Haushaltsnachfrage und hier insbesondere treue Bio-Kunden. Weiterhin wolle sich der Handel profilieren. Auch der politische Wille, die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft voranzubringen, sei ein positives Signal auf den Bio-Markt. Regionale Wertschöpfungsketten, Nachhaltigkeit und soziale Werte von Unternehmen und die Unabhängigkeit vom Weltmarkt würden wichtiger. Andererseits hemmen hohe Energie-, Arbeits- und Transportkosten die Dynamik, ebenso hohe konventionelle Preise und hohe Rohstoffpreise, die die Verarbeiter oft nicht in Produkte umsetzen können. Insgesamt führten höhere Kosten für alle Lebensbereiche zu Kaufzurückhaltung und verminderte Kaufkraft der Konsumenten.

 

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